Fiat Grande Panda
Mehr Panda, mehr Spaß?
Die Testfahrt beginnt auf dem Dach des legendären Fiat-Werks in Turin, Italien, und das ist kein Zufall. Die Grundform und die geraden Linien wurden vom ersten Panda übernommen. Dann wurde das Fabrikgebäude ("Lingotto") als Inspiration für die Details genutzt. Das Würfelmuster in den Scheinwerfern zum Beispiel ist den vielen Fenstern des Gebäudes nachempfunden.

Das Armaturenbrett besteht aus einem großen Oval, in dem sich die Lenksäule und zwei Bildschirme befinden. Dieses Oval bezieht sich auf die Teststrecke auf dem Dach des Lingotto-Gebäudes, weshalb sogar ein maßstabsgetreues Modell des Grande Panda in diesem Oval zu finden ist! Und damit ist der Ton angegeben: Fiat will positive Erinnerungen wachrufen, um den Grande Panda ebenso begehrenswert wie sinnvoll zu machen. Außerdem nutzt Fiat damit geschickt etwas, was die chinesische Konkurrenz nicht hat: Geschichte. Dazu kommen viele originelle Designelemente, frivole Polsterungen und frische Lackfarben, die dem Testfahrer schon vor Beginn der Probefahrt ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Platz
Fiat hat sich für die Entwicklung eines "Grande Panda" anstelle eines regulären Panda entschieden, weil weltweit eine größere Nachfrage nach Kompaktwagen (B-Segment) als nach Kleinwagen (A-Segment) besteht. Außerdem verfügt die Fiat-Muttergesellschaft (Stellantis) über eine fertige Plattform für ein solches Auto, so dass Fiat den Grande Panda genau wie den normalen Panda von damals preisgünstig anbieten kann.
Allerdings war der erste Panda mit seiner kantigen Form einzigartig, und mittlerweile schaffen es alle Autos, aus begrenzten Außenmaßen viel Platz herauszuholen. Das Platzangebot vorne im Grande Panda ist daher gut (die Sitzlehnen sind allerdings etwas schmal). Das Platzangebot im Fond ist mäßig.
Ausstattung
Da Fiat auf die vorhandene Technik des Mutterkonzerns zurückgreifen kann, ist es möglich, trotz eines günstigen Preises eine moderne Ausstattung anzubieten. Die hier gefahrene Basisversion verfügt zum Beispiel über ein Infotainmentsystem (das das Smartphone des Fahrers als Gehirn nutzt) und eine Klimaanlage. Die luxuriösere Variante bietet mehr Raffinesse mit einem eingebauten Navigationssystem, einer Klimaanlage und höherwertigen Stoffen. Vor allem letzteres macht einen großen Unterschied, denn dadurch sieht der Innenraum nicht nur besser aus, sondern fühlt sich auch bequemer an.

Wie bei anderen neuen Autos wird der Fahrer des Grande Panda auch hier von obligatorischen und übereifrigen Sicherheitsfunktionen bevormundet, die meist falsch warnen. Sie lesen Verkehrsschilder für Parallelstraßen oder übersehen die Beschriftung (z.B. "nur bei Regen"). Leider lassen sich diese Systeme nicht so leicht deaktivieren, so dass man mit vielen Pieptönen, Klingeln und anderen gut gemeinten, aber unerwünschten Warnungen rechnen muss.
Elektroauto
Der Grande Panda ist als Hybrid und als reines Elektroauto erhältlich. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist nur das Elektroauto erhältlich, das wir getestet haben. Da Fiat davon ausgeht, dass der Grande Panda für viele Käufer das erste Elektroauto sein wird, hat man sich für eine große Reichweite entschieden. Theoretisch hat der Grande Panda mit seiner 44 kWh-Batterie eine Reichweite von 320 km. Bei der Testfahrt unter widrigen Wetterbedingungen waren es 282 km.

Um das Aufladen zu erleichtern, verfügt der Grande Panda neben der serienmäßigen Ladesteckdose im Heck (für öffentliches 11-kW- und 100-kW-Schnellladen) über ein optionales integriertes Ladekabel an der Front. Damit sich das Kabel reibungslos aufrollen lässt, ist es etwas dünner als ein Standard-Ladekabel. Daher ist die maximale Ladegeschwindigkeit mit diesem aufgerollten Kabel auch etwas geringer (7,4 kW).
Für Umsteiger von einem Benzinauto gibt Fiat dem elektrischen Panda einen zahmen Charakter. Die Leistung ist mehr als ausreichend, aber erwarten Sie nicht die rasante Beschleunigung und brutale Verzögerung (während der Energierückgewinnung) einiger anderer Elektroautos. Wie alle Elektroautos verrichtet auch der Grande Panda seine Arbeit in aller Stille. Lediglich die Geräusche des Windes und der Reifen sind zu hören, wobei die teurere Version dank zusätzlicher Schalldämmung deutlich leiser ist. Da ein Elektroauto keine Gangschaltung braucht, kann der Grande Panda wie ein Automatikfahrzeug betrieben werden.

Fahrverhalten
Das Fahrverhalten des Grande Panda unterscheidet sich stark vom Original. Aus Preisgründen war damals der Abstand zwischen Fahrer und Technik minimal, so dass der Fahrer stark in das Fahrgeschehen eingebunden war. Das machte den ersten Panda spartanisch, oder positiver ausgedrückt: zu einem echten Erlebnis. Doch das Original ist nun 45 Jahre alt und die Zeit ist nicht stehen geblieben. Außerdem ist dies ein Grande Panda, und der sollte auch groß fahren.
Dank seines Elektroantriebs ist dieser große und moderne Panda stabil (Schwerpunkt tief und zentral) und gutmütig. Er ist kein Erlebnis, aber er ist genauso komfortabel und sicher wie das.

Fazit
Bietet ein großer Panda mehr Spaß als ein kleiner? Das hängt davon ab, was der Fahrer bevorzugt. Der erste Panda war mit seinem Platzangebot im Innenraum einzigartig. Inzwischen wissen alle Autohersteller, wie man aus begrenzten Außenmaßen viel Platz herausholen kann. Der Grande Panda zeichnet sich daher durch seine Ergonomie aus. Denken Sie nur an das dreifache Handschuhfach (ein niedriges, ein hohes und eine Schiene zur Befestigung von Gegenständen) und das integrierte Ladekabel.
Beim ersten Panda kam das Fahrvergnügen von der einfachen Technik. Der Grande Panda bietet nur durchschnittliche Leistung und Reichweite für ein Elektroauto. Im Vergleich zu einem ähnlichen benzinbetriebenen Auto bietet der Grande Panda jedoch mehr Komfort und mehr Agilität zu einem niedrigeren Preis pro Kilometer.
Das Lächeln auf dem Gesicht des Fahrers wie auch der Insassen kommt vom Retro-Design. Die Grundform macht den Grande Panda sympathisch und knuffig, die vielen Details machen deutlich, dass auch die Designer Spaß an diesem Auto hatten!
- Ordentlicher Preis
- Durchdachte Ergonomie
- Gelungenes und unverwechselbares Design
- Kein Verbrauchsmesser
- Wenig Möglichkeiten zur Energierückgewinnung