Datum der Veröffentlichung: 30 November 2020
Fiat 500 electric
Autotest

Fiat 500 electric

Gewonnen durch Charakter

Autotest - Es gab schon immer einen Unterschied zwischen einem Fiat 500 und einem anderen Kleinwagen. Der Fiat 500 bietet keine überragende Ausstattung oder bahnbrechende Technologie. Mit dem 500er machen die Dinge einfach mehr Spaß. Das gilt für alles, vom Aussehen bis zur Handhabung. Jetzt ist es Zeit für den Fiat "500 e". Macht der elektrische Fiat 500 mehr Spaß als jedes andere Elektroauto?

Schauen Sie sich die Fotos an und die Antwort ist sofort klar: Ja! Der Fiat 500 e hat das ikonische Aussehen aller vorherigen Generationen, wurde aber in die Gegenwart weiterentwickelt. Die Scheinwerfer sind halb in der Motorhaube versenkt und sorgen zusammen mit der hochgezogenen Nase mit geschlossenem Kühlergrill für einen robusten und selbstbewussten Auftritt. Die Wölbung des unteren Stoßfängers bildet ein Grinsen, das dem 500 sein fröhliches Aussehen verleiht. Ein cleveres Detail sind die Türgriffe, die ohne aufwändige Technik in die Türen eingelassen sind.

Fiat 500 electric

Dank seines neuen Aussehens wirkt der 500 e viel größer als zuvor, aber tatsächlich ist das Auto nur 6 cm länger und breiter als die vorherige Generation. Letztere bleibt vorerst neben dieser Elektroversion im Verkauf, denn nicht überall ist das elektrische Fahren so weit fortgeschritten wie in Westeuropa.

Ausrüstung

Nicht nur äußerlich hat der 500 einen Zeitsprung gemacht, auch der Innenraum ist deutlich moderner geworden. Trotz des fast minimalistischen Designs mit nur einem zentralen Display und wenigen Bedienelementen ist der spielerische Charakter des 500 erhalten geblieben. So geht die Farbe der Karosserie in den oberen Bereich des Armaturenbretts über, und das Armaturenbrett wird von einem schwungvollen Bogen im unteren Bereich umrahmt.

Fiat 500 electric
Fiat 500 electric

Der 500 sieht nicht nur gut aus, er ist auch viel praktischer (Platz) und logischer in der Bedienung (Ergonomie). Ein Schalthebel ist heruntergefallen. Der 500 e wird mit einfachen Tasten für "vorwärts", "rückwärts" und "parken" bedient. Hinter dem Lenkrad befindet sich keine Uhr, sondern ein Bildschirm. Fiat macht sich dies zunutze, indem er verschiedene Layouts anbietet, bei denen jeweils andere Dinge im Vordergrund stehen (Navigation, Kraftstoffverbrauch oder Geschwindigkeit).

Fiat ist nicht nur bei der Einführung eines reinen Elektroautos im Verzug, sondern auch bei Infotainment und halbselbstfahrenden Funktionen, die lange auf sich warten ließen. Mit dem 500 e! macht sie das jedoch wieder wett. Die hier gefahrene Topversion verfügt über ein modernes Infotainment-System mit Unterstützung für Apple CarPlay, Android Auto und Induktionsladung. Die Fahrerassistenz umfasst die Erkennung des toten Winkels, den adaptiven Tempomat und die automatische Bremsung bei Gefahr. Über eine App kann der Fahrer aus der Ferne mit dem Fahrzeug kommunizieren. Dies ist z. B. sinnvoll, um den Ladevorgang zu überwachen oder den Innenraum vor einer Fahrt zu kühlen oder zu heizen, ohne den Ladezustand der Batterie zu beeinflussen.

Weltraum

Wie beim vorherigen 500er ist der Sitz relativ hoch. Selbst wenn der Sitz in der niedrigsten Position war, suchte der Testfahrer immer wieder vergeblich nach einer Möglichkeit, den Sitz abzusenken. Zum Glück ist das Lenkrad ausreichend verstellbar, um eine gute Sitzposition zu erreichen. Auf langen Strecken fällt auf, dass die Sitze eher "flach" sind und daher den Körper nicht optimal stützen. Ebenfalls bedauerlich: Die Kopfstützen sind nicht hoch genug, um die Sicherheit von großen Fahrern zu gewährleisten. Alle Sitze sind mit einem Material gepolstert, das aus Plastikabfällen aus dem Meer gewonnen wird. Dieser Stoff fühlt sich nicht nur angenehm an, sondern sieht auch so attraktiv aus, dass er das gesamte Interieur aufwertet.

Fiat 500 electric

In Anbetracht der Größe des Fahrzeugs ist es nicht verwunderlich, dass sowohl der Fond als auch der Kofferraum klein sind. Mit einem zuvorkommenden Fahrer und Beifahrer ist es möglich, kurze Strecken mit vier Personen zurückzulegen, aber komfortabel ist es nicht. Im Kofferraum befindet sich ein Ladekabel in einer sauberen Abdeckung (damit der Kofferraum nicht schmutzig wird, wenn das Kabel schmutzig wird). Unter dem Boden ist Platz für ein Ladekabel, das zum Aufladen an der Steckdose zu Hause verwendet werden kann.

Elektrisches Fahren

Der 500 e ist mit einer Standardbatterie (24 kWh) und einem Standard-Elektromotor (94 PS) oder mit einer extra starken Batterie (42 kWh) und einem extra starken Elektromotor (118 PS) erhältlich. Im ersten Fall ist der 500 e preislich sehr wettbewerbsfähig und kaum teurer als vergleichbare Fahrzeuge mit Benzinmotor. Die Kosten pro Kilometer sind jedoch viel geringer. Damit senkt Fiat die Schwelle zum elektrischen Fahren, und genau mit dieser Version kann Fiat die gleiche Revolution herbeiführen wie mit dem Urmodell von 1957.

Fiat 500 electric

Der Testwagen ist jedoch die Version mit der starken Batterie, dem starken Elektromotor, der reichhaltigsten Ausstattung und sogar einem Cabrio. Das ist zwar mit einem hohen Preis verbunden, aber die Betriebskosten sind dennoch viel niedriger als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Dass der Testwagen mit dem leistungsstarken Motor ausgestattet ist, macht sich durchaus bemerkbar: Der 500 e ist spritzig und sogar bösartig schnell, wie es nur ein Elektroauto sein kann. Das gilt nicht nur für den Sprint aus dem Stand, auch von 100 bis 120 km/h ist der 500 e schnell. Da die Leistung in der Stille erbracht wird, vermittelt sie ein besseres Gefühl als ein Auto, das sie nur brüllend und heulend erbringen kann.

Ein weiterer Vorteil des elektrischen Fahrens ist die Möglichkeit, mit einem einzigen Pedal zu fahren, und der 500 e bietet diese Möglichkeit. Wenn der "Reichweitenmodus" gewählt ist, hält das Fahrzeug beim Loslassen des Gaspedals stark zurück. Dann wird die kinetische Energie in Elektrizität umgewandelt, was Strom spart. Im Gegensatz zu anderen Elektroautos lässt sich beim 500 e nicht einstellen, wie stark er das Gaspedal zurückhält, aber an der Standardeinstellung gibt es glücklicherweise nicht viel auszusetzen. Für den Einsatz auf der Autobahn ist der Standardmodus am angenehmsten. Wenn man dann das Gaspedal loslässt, rollt der 500 e wie ein herkömmliches Auto.

Fiat 500 electric

Mit seiner 42 kWh-Batterie kann der 500 e theoretisch 300 km weit fahren (WLTP-Norm). Trotz der Tatsache, dass die Testfahrt bei niedrigen Temperaturen (ungünstig für Elektroautos) und mit einem übermütigen Fahrstil (die Versuchung war zu groß) durchgeführt wurde, konnte die versprochene Reichweite erreicht werden. Bei einer Fahrt durch die Stadt wurden 15 kWh/100 km verbraucht. Auf der Autobahn verbrauchte der Testwagen 14,1 kWh / 100 km. Das Aufladen kann mit 11 kW an einer öffentlichen Ladestation und mit 85 kW an einem Schnellladegerät erfolgen.

Straßenlage

Der Fahrspaß kommt nicht nur vom Motor, sondern natürlich auch vom Handling. Wegen der Batterien sind Elektroautos schwer. Mit 1.400 kg ist der 500 e sicherlich kein Leichtgewicht, aber das Fahrwerk kann dies größtenteils kaschieren. Nur wenn man bewusst viel zu schnell in eine Kurve fährt, merkt man, dass die Reifen das Gewicht nicht in den gewünschten Kurs zwingen können. Dann verliert der 500 e schneller die Bodenhaftung als ein leichteres Auto und das elektronische Stabilitätssystem muss eingreifen.

In der Stadt ist der Wendekreis schön klein. Daher kann eine Abzweigung auch noch im allerletzten Moment genommen werden. Die Lenkung ist sehr leicht und fast gefühllos, aber direkt. Das verleiht dem 500 e einen lebendigen Charakter und den Fahrspaß, für den der 500 seit Jahrzehnten bekannt ist!

Fiat 500 electric

Schlussfolgerung

Macht der elektrische Fiat 500 mehr Spaß als jedes andere Elektroauto? Ja, ohne jeden Zweifel. Und wie die Vorgängergenerationen besticht auch der 500er durch sein ansprechendes Aussehen und seinen lebendigen Charakter. Ob der Preis auch "mehr Spaß" macht, hängt sehr stark von der gewählten Version ab.

Die Basisversion mit Standardbatterie und leichtem Motor übertrifft die Konkurrenz um Längen. Der einfachste 500 e macht nicht nur mehr Spaß, sondern bietet auch viel mehr Auto als aktuelle Elektroautos mit dem gleichen Preisschild.

Wenn Sie sich für die leistungsstärkeren, reichhaltigeren Versionen entscheiden, verringert sich der Unterschied zum bestehenden Angebot. Im Vergleich zur Konkurrenz bietet der 500 e eine ähnliche Technik (Leistung, Reichweite, Lademöglichkeiten, Ausstattung, Sicherheit), aber wiederum viel mehr Charakter.

plus
  • Ikonisches Design
  • Glatt und lebendig
  • Reichhaltige, moderne Ausstattung
minus
  • Kleine Stühle
  • Leichte, leblose Kontrolle
  • Aufdringliche Meldungen vom Navigationssystem (abschaltbar)