Daihatsu Copen
Urlaubsliebe
Die Liebe ist oft unerklärlich. Was für den einen unwiderstehlich ist, ist für den anderen völlig unattraktiv. Bei einer Veranstaltung wie der Tokyo Motor Show fallen die meisten Besucher auf die üppigen Linien und die Extravaganz der italienischen Schönheiten herein. Aber für mich ist das ein bisschen vulgär. Wozu sind Superkräfte gut, wenn man sie nirgendwo einsetzen kann oder sollte?

Nein, eher der Daihatsu Copen! Seine Linienführung ist mindestens genauso originell, und dank seiner Bescheidenheit strahlt der Copen Klasse aus. Außerdem hat der Copen eine Superkraft, die (etwas) nützlicher ist: Das Blech kann in Minutenschnelle und ohne Werkzeug gewechselt werden ("Dress-formation"). Heute elegantes Silber, morgen leuchtendes Rot und übermorgen strahlendes Gelb.
Copen gibt es als schicke "Robe" und die verspieltere "X-Play". Letzteres verfügt über viele Kunststoffstoßstangen und dunkle Verkleidungen, die ihm einen robusten Charakter verleihen. In der Tat wird der Copen dadurch zu einem Spielzeugauto. Deshalb habe ich mich für die "Robe" entschieden: elegant, bescheiden und 100% japanisch.
Coupé Cabrio
Unabhängig von der Version ist das Dach immer schwarz. Denn der Copen ist ein Coupé-Cabriolet mit halbautomatischer Dachkonstruktion. Der Riegel an der Windschutzscheibe muss von Hand betätigt werden, dann genügt ein Knopfdruck, um den Copen zu bewegen, sich oben ohne der Welt zu zeigen. Wenn das nicht eine süße Versuchung ist!
Während der Flitterwochen wurde er hauptsächlich mit offenem Dach gefahren, denn als Coupé bietet der Copen nur wenig Kopffreiheit. Der Durchschnittseuropäer sitzt mit krummem Rücken und/oder Rundrücken hinter dem Lenkrad und schaut immer noch hauptsächlich auf den oberen Rand der Windschutzscheibe (ein Suzuki Cappuccino bietet mehr Kopffreiheit).
Der Copen ist nur für den japanischen Markt bestimmt, wo er aufgrund seiner bescheidenen Außenmaße und seines ebenso bescheidenen Motors für Steuererleichterungen ("Kei-car") in Frage kommt.
Bei geöffnetem Dach ist der Komfort besser. Dann kann man sowohl das Auto als auch die Landschaft in vollen Zügen genießen. An den Wochenenden gehen die Japaner gerne aus. Unter der Woche wird das Geld in der Großstadt verdient und am Wochenende wird es auf den Landstraßen mit Supercars, Motorrädern, Klassikern und dergleichen genossen.

Leistung
Copen fühlt sich in dieser Gesellschaft sehr wohl. Unter der Motorhaube steckt zwar nur ein 658-ccm-Dreizylindermotor, aber dank eines Doppelauspuffs mit zwei Sportschalldämpfern (das sind Teile in der Größe eines Schnapsglases) klingt der Copen geradezu aufregend.
Die Leistung ist jedoch alles andere als aufregend. Dank eines Turbos und eines Zwischenkühlers leistet der Copen 64 PS / 92 Nm, aber das (optionale) CVT-Getriebe macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Das stufenlose Getriebe reagiert verdammt langsam auf die Befehle des Fahrers und unterbricht die Party mit einem nervigen Geräusch beim "Schalten".

Copen bevorzugt daher eine ruhige Fahrweise. Gerade dann ist das CVT-Getriebe sehr angenehm, da die Drehzahl so weit wie möglich um 1.500 U/min gehalten wird. Dies ermöglicht ein Fahren "auf Drehmoment" und lässt den Copen stark und kultiviert wirken. In aller Ruhe können die beiden Insassen dann die Landschaft genießen. Als zusätzlicher Vorteil sinkt der Verbrauch dann drastisch. 5 Liter pro 100 km sind leicht zu erreichen.
Straßenlage
Während die Europäer alles tun, um schlank zu werden, liegt den Japanern eine schlanke Figur in den Genen. Der Copen wiegt nur 870 kg, ein Gewicht, von dem das durchschnittliche europäische Coupé-Cabrio nur träumen kann. Ein durchschnittliches europäisches Cabrioverdeck wiegt bereits mehr, sozusagen! Trotz seines geringen Gewichts ist der Copen sehr stabil ("D-Frame"), er verwindet sich nicht.
Die Lenkung ist direkt und der Copen reagiert eifrig auf jeden Befehl. Bei großen Autos dauert es den Bruchteil einer Sekunde, bis sich das volle Gewicht in Bewegung setzt, aber der Copen ist verspielt und spielerisch. Sie verführt, teilt neckische Schläge aus und lässt sich schließlich voll und ganz gehen.
Schlussfolgerung
Im Urlaub scheint die Welt schöner zu sein. Die Alltagssorgen sind weit weg und alles scheint möglich. Eine Reise in den Fernen Osten für eine Affäre mit einer japanischen Schönheit ist also keine große Sache. Und die Beziehung wurde stürmisch. Der Daihatsu Copen verführt nicht nur mit seinem Aussehen, sondern überzeugt auch mit seinem spielerischen und herausfordernden Charakter.
Aber... Nach einer Woche Fahrt stellt sich heraus, dass der Copen auch seine Schwächen hat. So ist die Kopffreiheit bei geschlossenem Dach extrem eingeschränkt, die Leistung wird durch das stufenlose Getriebe beeinträchtigt und das kreative Konzept mit austauschbaren Karosserieteilen erweist sich als klapprig.
Außerdem wird die Marke Daihatsu seit 2013 nicht mehr nach Europa importiert. So endete es in einer Urlaubsromanze, aber die schönen Erinnerungen werden immer bleiben (Ivo Kroone).
- Lebhafter Umgang
- Gutes Cabrio, schönes Coupé
- Reichhaltige Serienausstattung
- Unangenehm großer Wendekreis
- Schlechte Verarbeitungsqualität
- Nicht geeignet für Fahrer, die größer als 180 cm sind