Datum der Veröffentlichung: 30 März 2021
Dacia Spring
Autotest

Dacia Spring

Strom von Vorteilen

Autotest - Es ist inzwischen allgemein bekannt: Ein Elektroauto ist sauberer, schneller, leiser und komfortabler als ein Auto mit Verbrennungsmotor. Wegen des höheren Anschaffungspreises entscheiden sich jedoch viele für ein Auto mit einem herkömmlichen Benzin- oder Dieselmotor. Das will Dacia nun mit dem Spring ändern. Dieser kompakte Geländewagen hat den gleichen Preis wie ein vergleichbares Auto mit Benzinmotor, wird aber elektrisch angetrieben. Gut für einen Strom von Vorteilen?

Angefangen hat alles im Jahr 2015 mit dem Renault Kwid. Renault hat diesen kompakten SUV für den asiatischen Markt entwickelt. Als das Unternehmen Bilder des Kwid in Europa zeigte, gab es sofort eine große Nachfrage nach diesem mutigen kleinen Auto. In Europa sind die Sicherheits- und Emissionsanforderungen jedoch sehr unterschiedlich.

Dacia Spring

Und dann kam die Zentrale auf eine Idee: Die Umrüstung des Kwid auf ein Elektroauto hätte das Emissionsproblem gelöst. Durch einfache Änderungen an der Struktur wurde die Sicherheit auf ein höheres Niveau gehoben. Doch damit war es für Renault noch nicht getan. Der Kwid wurde als Billigauto gebaut und die Ausstattung entspricht nicht dem Niveau, das man von Renault in Europa gewohnt ist. Und so wurde beschlossen, das Auto unter dem Namen Dacia herauszubringen!

Der Dacia Spring hat das gleiche robuste Aussehen und die selbstbewusste Haltung, die den Renault Kwid so begehrenswert machen. Seine hohe Bauweise verleiht ihm das Aussehen eines SUV, das durch schwarze Akzente und Stoßstangen rundherum noch verstärkt wird. Als frivoles Element können einige der Dachträger in Blau oder Orange ausgeführt werden. Der Spring hat Radkappen aus Kunststoff, aber dank der cleveren Form der Stahlfelgen dahinter sehen sie aus wie Leichtmetallräder!

Dacia Spring
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Raum und Ausstattung

Im Inneren gibt es keine optischen Reize oder kreativen Exzesse; alles ist auf Funktionalität und Einfachheit ausgerichtet. Das Platzangebot vorne ist großzügig, wobei zu beachten ist, dass die Karosserie so schmal ist, dass die Schultern von großen Fahrern fast die Befestigungspunkte der Sicherheitsgurte berühren. Die Beinfreiheit im Fond ist minimal. Erst wenn Fahrer und Beifahrer Platz genommen haben, sitzen die Passagiere im Fond bequem. Bedenken Sie, dass die ansteigende Schulterlinie, die von außen so schön aussieht, die Sicht nach außen für kleine Kinder erschwert. Zusammen mit der dicken C-Säule macht diese Schulterlinie den Spring bei Fahrmanövern etwas unübersichtlicher.

In vielen Elektroautos ist der gesamte Boden mit Batterien gefüllt. Im Spring hingegen sind die Batterien nur unter den Rücksitzen zu finden. Der Kofferraum ist daher für ein Auto dieses Segments außergewöhnlich groß und tief (290 Liter).

Die Schaltflächen auf dem Armaturenbrett sind so weit wie möglich gruppiert. Auf diese Weise werden weniger Schalttafeln und Kabelbäume benötigt. Die Bedienelemente für die elektrischen Seitenscheiben befinden sich daher zentral auf dem Armaturenbrett. Der Bordcomputer wird über eine Taste im Herzen des Verbrauchsmessers bedient. Da ein Elektroauto kein Getriebe hat, gibt es nur einen Drehknopf auf der Mittelkonsole mit den Positionen "Vorwärts", "Rückwärts" und "Neutral". Es gibt keine Parkposition; diese Aufgabe übernimmt die Feststellbremse.

Serienmäßig verfügt jeder Spring über eine Klimaanlage, LED-Tagfahrlicht, einen USB-Anschluss und ein Radio mit Bluetooth-Konnektivität. Die teurere "Comfort Plus"-Version bietet zusätzlich ein zentrales Display mit Navigationssystem und Apple CarPlay / Android Auto. Was die Sicherheit betrifft, so bietet der Spring alle passiven Ausstattungsmerkmale wie Airbags und ABS. Die aktiven Sicherheitsfunktionen sind begrenzt: Der Spring kann bei Gefahr automatisch bremsen, aber nicht beim Lenken helfen.

Dacia Spring

Elektroauto

Renault hat zwei Elektroautos im Programm, von denen jedoch keine Teile in den Spring übernommen wurden. Stattdessen nutzte das Team, das hinter dem Renault Zoe und dem Twingo ZE steht, das Wissen, um völlig neue Zellen und Batterien zu entwickeln, um den Spring zu einem möglichst günstigen Preis anzubieten.

Der Spring verfügt über eine 27,4-kWh-Batterie, was deutlich weniger ist als die Werte anderer Elektroautos. Aber: Der Spring ist viel kleiner und wird auch von einem bescheidenen Elektromotor angetrieben. Aus Sicht von Autozine hat Dacia damit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Preis und Benutzerfreundlichkeit gefunden. Der Spring kann theoretisch 230 km (WLTP) mit einer vollen Batterie fahren, bei diesem Test waren es 201 km. Das Aufladen kann zu Hause oder an einer öffentlichen Ladestation erfolgen. Optional kann der Spring mit einem Anschluss ausgestattet werden, um auch an Schnellladegeräten (30 kW) zu laden und ist dann dank kurzer Ladezeiten nicht mehr an die Region gebunden.

Dacia Spring

Der Elektromotor leistet unscheinbare 44 PS, was aber durch sehr ordentliche 125 Nm Durchzugskraft teilweise ausgeglichen wird. Noch wichtiger ist, dass diese Kraft leicht verfügbar ist und die Feder daher in der Praxis lebendig und geschmeidig ist. Wie es sich für ein Elektroauto gehört, spricht auch dieser Dacia sofort auf das Gaspedal an, und die Feder bietet eine Laufruhe, die kein Verbrennungsmotor erreichen kann. Doch oberhalb von 80 km/h ist der Spaß vorbei, und bei Geschwindigkeiten über 100 km/h muss der Antriebsstrang spürbar hart arbeiten. Obwohl der Elektromotor kaum Geräusche erzeugt, sind die Reifen und der Fahrtwind hörbar. Unterm Strich ist der Spring also kaum leiser als ein vergleichbares Auto mit Verbrennungsmotor (Dacia sagt, dass es dies in nächster Zeit verbessern wird).

Straßenlage

Da der Spring hoch und schmal ist, neigt sich die Karosserie bei Kurvenfahrten stark. Dabei wurde eine auffallend einfache Aufhängungstechnik verwendet. Die Lenkung ist leicht und fast gefühllos.

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Ob dies ein Einwand ist, hängt von der Nutzung im Auto ab. Auf der Autobahn ist der Spring seitenwindempfindlich und je höher die Geschwindigkeit, desto unsicherer fühlt sich das Auto an. In der Stadt hingegen ist die Quelle ganz in ihrem Element. Dann sorgt die leichte Lenkung für Leichtigkeit (obwohl der Wendekreis kleiner hätte sein können). Die große Bodenfreiheit macht das Überwinden von Bodenwellen, Bürgersteigen und anderen Hindernissen in der Stadt leicht. Zusammen mit dem spritzigen Antrieb lässt sich der Spring gnädig durch den dichten Verkehr lenken und ist dann ein echter Fahrspaß.

Kosten und Verbrauch

Das Beste wurde für den Schluss aufgehoben. Der Spring kostet so viel wie ein vergleichbares Auto mit Benzinmotor. Die Betriebskosten des Spring sind jedoch wesentlich geringer.

Mit den angekündigten steuerlichen Maßnahmen werden Autos mit Verbrennungsmotoren in Zukunft immer teurer und damit auch als Gebrauchtwagen weniger attraktiv. Bei einem Elektroauto ist das Gegenteil der Fall. Außerdem: Da ein Elektroauto viel weniger bewegliche Teile hat, ist es zuverlässiger, was für einen geringeren Wertverlust und minimale Wartungskosten sorgt. Kurzum: Günstiger kann man wirklich nicht fahren!

Dacia Spring

Schlussfolgerung

Bietet der Dacia Spring alle Vorteile eines Elektroautos zum Preis eines herkömmlichen Autos? Ja, aber es ist klar, an welchen Stellen Dacia Abstriche gemacht hat, um dies zu erreichen.

Der Dacia Spring ist ein kleines und einfaches Auto, das alles bietet, was es braucht, aber auch nicht mehr als das. Aufgrund der begrenzten Schalldämmung ist der Spring kaum leiser als herkömmliche Autos. Die hohe und schmale Bauweise sowie die einfache Fahrwerkstechnik führen dazu, dass der Spring weniger auf der Autobahn zu Hause ist, sondern sich eher in der Stadt auszeichnet.

Das Hauptgeheimnis des Spring liegt in der durchdachten Kombination aus einer relativ kleinen Batterie und einem sparsamen Elektromotor. Das hält den Preis niedrig, während die Reichweite von 200 km zusammen mit der optionalen Schnellladeoption eine sorgenfreie Nutzung gewährleistet. Wie jedes andere Elektroauto ist der Spring sanft, sauber und sehr sparsam im Verbrauch.

plus
  • Glatt und lebendig
  • Vorteilhaft zu kaufen und zu nutzen
  • Sorgloses Fahren dank 200 km Reichweite und Schnellladefunktion
minus
  • Minimale Beinfreiheit im Fond
  • Ungünstig gelegene Ladebuchse
  • Mäßige Handhabung bei hoher Geschwindigkeit