Dacia Sandero
Es lebe die Einfachheit!
Da Dacia nicht an allen Innovationen beteiligt ist, stellt sich die Frage, warum sich die Marke überhaupt die Mühe macht, neue Modelle zu entwickeln. Denn wenn ein bestehendes Modell länger verkauft wird, haben sich die Entwicklungskosten amortisiert und der Preis kann gesenkt werden. Doch so einfach ist es nicht! Schließlich muss Dacia wettbewerbsfähig bleiben. Außerdem ändert sich die Gesetzgebung, und alle Fahrzeuge müssen neue Anforderungen erfüllen. Deshalb ist es jetzt Zeit für die dritte Generation des Dacia Sandero.
Der Sandero ist ein Kompaktwagen, der von der Größe her mit einem Renault Clio, Vauxhall Corsa oder Toyota Yaris vergleichbar ist. Der Sandero ist jedoch einfacher gezeichnet. Der Sandero sieht ordentlich aus, zieht aber wenig Aufmerksamkeit auf sich und wird nicht einfach wegen seiner begehrenswerten Linien gewählt werden. Bei Dacia geht es nicht um Prestige, sondern um Funktionalität. Und deshalb ist der Sandero auch ein bisschen größer als seine direkten Konkurrenten.
Und das bedeutet mehr Platz im Innenraum. Der Platz vorne ist durchschnittlich, aber dank des langen Radstands ist die Beinfreiheit im Fond knapp überdurchschnittlich. Mit großen Erwachsenen vorne, passen zwei weitere Erwachsene hinten hinein. Auch der Kofferraum ist ein wenig größer als üblich. Die Türen haben große Ablagefächer, nur das Handschuhfach ist klein.
Ausrüstung
Der Sandero ist nicht nur geräumiger als seine Konkurrenten, sondern vor allem sehr viel günstiger. Dacia erreicht dies auf zwei Arten. Erstens wird viel ausgelassen. Dennoch kann der neue Sandero auf Wunsch mit viel Luxus ausgestattet werden. Auf diese Weise kann der Käufer selbst entscheiden, was er zu zahlen bereit ist oder nicht. So stehen zum Beispiel eine Rückfahrkamera, ein schlüsselloses Zugangssystem, eine vollständige Klimaanlage und eine elektrische Parkbremse auf der Optionsliste. Beachten Sie, dass einige wesentliche Elemente auch Optionen sind. So sind beispielsweise ein tiefenverstellbares Lenkrad und eine Armlehne ebenfalls zuzahlungspflichtig.
Die zweite Möglichkeit, den Preis niedrig zu halten, ist das einfache Design. Bei den frühen Modellen von Dacia (einschließlich des Logan) wurde an der Qualität gespart. Es wurde auch veraltete Technik verwendet oder die Dinge funktionierten nur halbwegs. Das Ergebnis war, dass der Fahrer jeden Tag daran erinnert wurde, ein billiges Auto zu fahren. Nach und nach gelang es Dacia immer besser, die Dinge auf das Wesentliche zu reduzieren.
Ein gutes Beispiel ist die Auswahl der Materialien. Das Armaturenbrett ist nicht mit Holz oder Hochglanzteilen verziert, sondern mit einem gewebten Stoff, der viel sparsamer ist und mindestens genauso viel Charakter hat. Der Testwagen ist mit so genannten "Flexwheels" ausgestattet, die wie Leichtmetallräder aussehen, aber in Wirklichkeit Radkappen sind. Ein weiteres Beispiel sind die Uhren. Diese werden heute häufig durch ein Display ersetzt, so dass der Fahrer selbst entscheiden kann, welche Informationen wie angezeigt werden. Das ist schön, aber nicht unbedingt notwendig. Der Sandero verfügt daher über traditionelle analoge Uhren mit einem kleinen Schwarz-Weiß-Display dazwischen für den Bordcomputer. Das ist mindestens genauso effektiv, aber viel wirtschaftlicher.
Für Audio, Kommunikation und Navigation bietet Dacia drei Optionen an. Der erste ist ein Telefonhalter mit USB-Anschluss. Wenn ein Display gewählt wird, kann das Telefon mit Apple CarPlay oder Android Auto verbunden werden, um als Gehirn des Autos zu dienen. Der Testwagen ist mit der dritten Option ausgestattet: einem kompletten Infotainmentsystem, das durch seine Einfachheit besticht. Das Design ist elementar, aber gerade deshalb äußerst effektiv. Beachten Sie, dass das Kartenmaterial des Navigationssystems auf Westeuropa beschränkt ist, für ganz Europa ist ein Aufpreis erforderlich.
Wenn sich eine Technologie verbreitet, wird sie natürlich auch billiger. Deshalb kann der Sandero jetzt automatisch bei Gefahr bremsen. Eine Leuchte im Außenspiegel zeigt an, ob sich ein Fahrzeug im toten Winkel befindet. Antischlupfregelung und Airbags sind heute gesetzlich vorgeschrieben und daher immer Standard.
Antrieb
Der Sandero wird von einem 1,0-Liter-Benzinmotor angetrieben, der von der Muttergesellschaft Renault stammt. Obwohl der Sandero sicher kein lautes Auto ist, hört man deutlich, dass es sich um einen Dreizylindermotor handelt. Das charakteristische Rumpeln dringt deutlich in den Innenraum vor, ist aber nicht störend.
Nach dem Start wird immer der "Eco"-Modus gewählt. Damit verfügt der Sandero über genügend Leistung, um mühelos mit dem Verkehrsfluss Schritt zu halten. Ist der Eco-Modus ausgeschaltet, ist die Gasannahme deutlich wacher und der 91 PS / 160 Nm starke Sandero kann sogar als geschmeidig und spritzig bezeichnet werden. Trotz der Tatsache, dass der Sandero mit sechs Gängen ausgestattet ist, ist die Drehzahl im höchsten Gang relativ hoch. 90 km/h bedeuten 2000 Umdrehungen pro Minute, und deshalb ist der Sandero auf langen Strecken ein wenig anstrengender als teurere Autos in diesem Segment.
Der Sandero ist nicht mit Hybrid- oder gar Mild-Hybrid-Technologie ausgestattet. Die wichtigsten kraftstoffsparenden Merkmale sind eine Schaltanzeige und ein Start-Stopp-System. Auf einer Strecke, die zu gleichen Teilen aus Stadtverkehr, Autobahnen und Landstraßen besteht, lag der Testverbrauch bei 5,7 Litern pro 100 km. Das ist etwas mehr als die Werksspezifikation und auch mehr als bei teureren Autos mit fortschrittlicheren Spritsparfunktionen.
Straßenlage
Der neue Sandero steht auf einer völlig neuen Plattform, die stabiler und leichter ist als die des Vorgängers. Außerdem wurde eine fortschrittlichere Aufhängung gewählt. Folglich gibt es an der Handhabung wenig zu beanstanden. Auf schlechten Straßen bietet der Sandero ausreichend Komfort. Auf Unebenheiten reagiert das Auto gut, nur die Seitenwindempfindlichkeit ist etwas überdurchschnittlich.
Der Sandero ist kein Auto mit scharfer Lenkung, aber das ist einfach eine Entscheidung des Herstellers. Schließlich geht es beim Sandero nicht um maximalen Fahrspaß, sondern um maximale Funktionalität. Der Sandero bietet einen funktionellen Transport von A nach B, und das zum bestmöglichen Preis.
Schlussfolgerung
Dacia präsentiert die dritte Generation des Sandero. Auch hier geht es darum, ein möglichst gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Und das gelingt Dacia immer besser! Dies ist zum Teil auf die fortschreitende Technologie zurückzuführen. So kann Dacia fortschrittlichere Technologie zu einem altmodischen Preis anbieten. Das macht sich im Antrieb, im Fahrwerk und in der Sicherheitsausstattung bemerkbar.
Damit bietet der Sandero jetzt eine breite Palette von Optionen, mit denen die Käufer entscheiden können, wie einfach oder luxuriös das Auto ist. Die Arithmetik zeigt, dass der Vorteil bei einfachen Geräten am größten ist. Je mehr der Sandero aufgehübscht wird, desto geringer ist der Vorteil gegenüber anderen Marken. Andererseits bietet der Sandero unabhängig von der Ausstattungsvariante immer ein überdurchschnittliches Platzangebot.
Der wichtigste Vorzug von Dacia ist jedoch: Einfachheit. Anstelle von Prestige, Leistung oder Innovation setzt Dacia stets auf Schlichtheit. Damit bietet der Sandero von allem genug, aber zu einem viel niedrigeren Preis.
- Viel Wert für Geld
- Genau die richtigen Schnitte
- überdurchschnittlich geräumig
- Kleines Handschuhfach
- Hohe Motordrehzahl im sechsten Gang
- Weniger wettbewerbsfähig mit mehr Optionen