Dacia Bigster
Das große Auto für den kleinen Geldbeutel
Die Antwort: indem man einen Mittelklassewagen nach dem Standardrezept von Dacia baut. Im Gegensatz zu anderen Herstellern schaut Dacia zuerst auf den Preis und baut dann das Produkt innerhalb dieser Grenze. Das hat man auch beim Bigster getan. Um wirtschaftlich zu starten, hat Dacia den Duster als Basis genommen, für den die meisten Investitionen bereits getätigt wurden. Der Bigster hat das gleiche sympathisch schlichte Aussehen wie der Duster, aber mit deutlich mehr Raffinesse, wie es in diesem Segment üblich ist.

So sind zum Beispiel die Linien gestreckt, die Motorhaube hat eine markante Falte und es ist das erste Modell von Dacia mit zweifarbiger Lackierung. Zusammen mit den größeren Felgen (bis zu 19 Zoll) und dem großen Glasdach sorgt dies für ein distinguiertes Erscheinungsbild, das zu einem Fahrzeug der Oberklasse gehört. Beachten Sie auch die "versteckte" Hecktür, deren Griff in die C-Säule integriert ist, um die Silhouette eleganter zu gestalten. Der Umwelt zuliebe wurde auf Chrom verzichtet, was angesichts des Endergebnisses auch gar nicht nötig ist!
Platz
Der Bigster ist größer als der Duster dank eines längeren Radstands (+4 cm) und eines größeren Überhangs vor den Vorderrädern und hinter den Hinterrädern. Dadurch wird auch sofort klar, wie der Aufbau ist. Durch den größeren Überhang eignet sich der Bigster weniger als Geländewagen und ist eher als Reisewagen gedacht. Der längere Radstand kommt dem Platz im Fond zugute, denn auf den Rücksitzen finden Erwachsene gut Platz. Die Rücksitze lassen sich in drei Teilen umklappen, wobei der mittlere Teil auch als Tisch dient (mit Becher- und Telefonhaltern).
Das Platzangebot vorne ist gut. Die Sitze lassen sich über weite Strecken verstellen, so dass auch Personen mit sehr unterschiedlicher Statur eine gute Sitzposition finden können. Je nach gewähltem Motor (Automatik- oder Schaltgetriebe) und Ausstattungsniveau ist die Mittelkonsole konventionell und niedrig oder im Gegenteil hoch und mit einem Kühlfach, einem Handy-Ladegerät und einem Hebel zur Bedienung des Automatikgetriebes ausgestattet.
Der Kofferraum ist so groß, dass man meinen könnte, es gäbe genug Platz für eine dritte Sitzreihe. Dacia ist in dieser Hinsicht jedoch sehr hartnäckig: Der Jogger ist das geräumige Familienauto für sieben Personen, und im Fall des Bigster würde eine dritte Sitzreihe einen Kompromiss bedeuten. Deshalb hat sich Dacia dafür entschieden, den Bigster zu einem sehr geräumigen Fünfsitzer zu machen. Da dies in diesem Segment inzwischen üblich ist, ist der Bigster mit einer elektrisch betätigten Heckklappe ausgestattet. Um den Preis niedrig zu halten, wird dafür jedoch nur ein Elektromotor statt der üblichen zwei verwendet.
Ausstattung
Ebenfalls sehr modern: Die Uhren hinter dem Lenkrad wurden durch ein Display ersetzt, so dass der Fahrer bis zu einem gewissen Grad entscheiden kann, welche Informationen wie angezeigt werden.

Ein zentraler Bildschirm steuert das Android-basierte Audio-, Kommunikations- und Navigationssystem. Das funktioniert sehr gut, aber aus den Geschäftsbedingungen geht hervor, dass das System alle möglichen Informationen sammelt und dass sich der Hersteller das Recht vorbehält, diese Daten an Dritte zu verkaufen. Da es sich um eine mittlerweile veraltete Version von Android (12) handelt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass nach wenigen Jahren keine Updates mehr möglich sind und/oder Apps nicht mehr funktionieren. Die Basisversion hat kein eingebautes Android-System und ist daher vorzuziehen.
Über einen USB-C-Anschluss kann das Display auch für Apple CarPlay oder Android Auto vom Smartphone genutzt werden. Die Klimaautomatik verfügt über zwei Zonen und ist nach hinten verlegt, wo die Durchschnittstemperatur von vorne links und vorne rechts übertragen wird.
Wie die anderen neuen Dacia-Fahrzeuge verfügt auch der Bigster über "YouClip"-Befestigungspunkte. An diesen können Zubehörteile wie Becherhalter, Telefonhalter und Multihalter (Haken, Tablett, Taschenlampe) befestigt werden. Je nach gewählter Version ist der Bigster mit adaptivem Tempomat (automatische Abstandshaltung unabhängig von der Geschwindigkeit des vorausfahrenden Fahrzeugs), automatischem Fernlicht, einem elektrisch verstellbaren Fahrersitz und einem Schiebedach ausgestattet. Auf der Optionsliste steht auch ein "Sleep Pack", mit dem der Bigster ganz einfach in ein Bett auf Rädern verwandelt werden kann.

Motoren
Der Bigster ist mit dem "TCe 140"-Motor erhältlich, der auch in anderen Modellen der Marke zu finden ist. Er verdankt seine Popularität einer Kombination aus Autogas und Mild-Hybrid-Technologie, die immer noch einzigartig ist. Nach Angaben von Dacia reduziert Autogas die CO2-Emissionen um 10 % und die Partikelemissionen um 90 %. Der LPG-Tank befindet sich an der Stelle des Reserverads und geht somit nicht zu Lasten des Kofferraums.
Der Hybridmotor erhielt einen größeren Hubraum (von 1,6 auf 1,8 Liter) und die Batteriekapazität wurde leicht erhöht (+0,2 kW). Die Elektromotoren wurden beibehalten und das Getriebe stammt aus einem 200 PS starken Hybrid von Renault. Auf eine Kupplung wurde verzichtet, da ein Elektromotor alle Drehzahlunterschiede zwischen den Komponenten ausgleichen kann. Dank dieser relativ einfachen Änderungen hält sich der Mehrpreis in Grenzen und der Bigster ist das erste Dacia/Renault-Modell mit einem 155 PS starken Hybrid.
In der Praxis ist seine Leistung angemessen, aber nicht mehr als das. Die Automatik bleibt regelmäßig in einem niedrigen Gang, um die Batterie zu laden. Wegen der hohen Drehzahlen ist es dann mit der Ruhe vorbei. Das Gleiche gilt für das Fahren mit hoher Geschwindigkeit. Ab etwa 100 km/h nehmen die Geräusche von Wind (der Bigster ist 35 mm höher als ein Duster) und Motor deutlich zu.

Die Teststrecke bestand hauptsächlich aus Landstraßen, auf denen der Hybridmotor seine Stärken ausspielen konnte. Der Testverbrauch lag daher bei nur 4,4 Litern pro 100 km.
Fahrverhalten
Obwohl der Bigster bis zur B-Säule (die Leiste zwischen Vorder- und Hintertür) weitgehend mit dem Duster identisch ist, fühlt sich der Bigster viel größer an. Beide Autos verdanken ihr Bigster-Gefühl einer hohen Sitzposition und einer deutlich sichtbaren Motorhaube. Dank besserer Schalldämmung, mehr Kopffreiheit und einer anderen Lenkung fühlt sich der Bigster noch größer an.
Um den Preis niedrig zu halten, hat der Bigster kein verbessertes Fahrwerk. Der Wagen fühlt sich daher weniger kultiviert an als die Konkurrenz. Dennoch ist die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten angemessen und der Komfort auf schlechten Straßen (und Bodenwellen!) ist gut. Kurzum: Wie jedes andere Dacia-Modell hat auch der Bigster einen soliden, soliden und ehrlichen Charakter.

Fazit
Dacia stellt zum ersten Mal einen mittelgroßen SUV vor: den Bigster. Der rumänische Hersteller verfolgte beim Design den gleichen pragmatischen Ansatz wie bei seinen kleineren Modellen. Das Ergebnis ist ein Mittelklassewagen mit einem ausgesprochen bodenständigen Charakter. Beim Bigster geht es nicht um Raffinesse oder Prunk, sondern um Funktionalität und Platz.
Eine Probefahrt zeigt, dass der Bigster viel mehr ist als ein sparsames Familienauto. Die meisten SUVs der Mittelklasse versuchen, mit ihrem Aussehen, ihrer Ausstattung oder ihrer Technologie zu beeindrucken. Der Bigster ist so bodenständig und pragmatisch wie jeder andere Dacia. Das macht den Bigster nicht nur zu einer klugen, sondern auch zu einer sehr bewussten Wahl. Kurzum: Der Bigster ist das große Auto für den kleinen Geldbeutel.
- Sehr geräumig
- Niedriger Preis
- Nüchtern und funktionell
- Wenig Gefühl in der Lenkung
- Hartplastik an Türen und Armaturenbrett
- Datenschutzbedenken und schnell alterndes Android-Infotainment-System