Citroen Grand C4 Picasso
Raum als Kunstform
Citroëns großes Familienauto ist in zwei Varianten erhältlich: die für fünf "C4 Picasso" und die für sieben Personen "Grand C4 Picasso". Nicht nur der Innenraum, sondern auch das Erscheinungsbild der beiden Versionen unterscheiden sich. Der Fünfsitzer hat eine harte Ausstrahlung, während der längere Siebensitzer Eleganz zeigt.
Die Stand- und Abblendlichter sind in beiden Fällen durch einen Metallstreifen in der Farbe des Autos getrennt. Die vordere Stoßstange des von uns gefahrenen "Grand C4 Picasso" läuft durch das Frontgitter, was dem Auto einen noch futuristischeren Look verleiht. Auch sehr speziell ist die Dachschiene, die an der Unterseite der Windschutzscheibe anfängt und über das Dach entlang der hinteren Seitenfenster bis zur Hintertür verläuft. Der C4 Picasso hat anstelle von Schiebetüren traditionelle Türen mit Scharnier. Citroën hat zwar erkannt, dass Schiebetüren praktischer sind, sich aber aufgrund des geringeren Gewichts für traditionelle Türen entschieden.
Platz
Die Ausstattung ist alles andere als traditionell. Jeder C4 Picasso hat eine "Panorama"-Windschutzscheibe, die bis fast über die Köpfe der Insassen geht. Das ähnelt dem Gefühl des Cabrio-Fahrens. Eine Einschränkung gibt es: Wenn elektrisch verstellbare Sitze gewählt werden, nimmt der Kopfraum drastisch ab, und dann sitzen große Fahrer mit dem Kopf direkt an den Sonnenblenden.
Für die Passagiere gibt es einen "Lounge"-Sitz. Dieser ähnelt einem Flugzeugsitz aus der "Business Class", inklusive Beinstütze. Die Kopfstützen sind halbkugelförmig, so dass man seinen Kopf auch ein wenig zur Seite legen kann. Auch eine Massagefunktion ist vorgesehen.
Der Citroën-Sitz ist nicht vergleichbar mit solchen der großen Reise-Limousinen der Top-Marken; an den Details wurde merklich gespart. Die Massagefunktion ist eintönig, und die Einstellmöglichkeiten sind nicht so umfangreich wie in einer echten Limousine. Man liegt jedoch vorne sehr komfortabel, und damit bietet der C4 Picasso sicherlich einen Mehrwert. Auch hier sollten größere Passagiere gewarnt werden: Die Kopfstützen können nicht ausreichend eingestellt werden, was zu einem unangenehmen Stechen in den Schultern führen kann.
Der Rücksitz besteht aus drei Einzelsitzen, die um bis zu 15 cm verschoben werden können. Auch hier hat sich Citroën durch die Luftfahrt inspirieren lassen, da der Rücksitz mit praktischen Klapptischen ausgestattet ist. Der Kopfraum und die Beinfreiheit im Fond sind ausgezeichnet.
Der "Grand C4 Picasso" hat einen längeren Radstand und einen längeren Überhang als der normale C4 Picasso. Dieser zusätzliche Raum wird für eine dritte Sitzreihe verwendet. Der Zugang zu diesen Rücksitzen ist ausgezeichnet, da sich die Sitze in der zweiten Reihe nicht nur nach vorne schieben lassen, sondern auch die Sitzfläche umklappt. Die Beinfreiheit in der dritten Reihe ist äußerst gering und nur für kleine Kinder ausreichend. Dies kann verbessert werden, indem man die Sitze in der zweiten Reihe weiter nach vorne schiebt, was aber die Beinfreiheit dort unzureichend macht. Die separate Belüftung auf der Rückbank bietet zusätzlichen Komfort, aber leider nimmt sie auch einen (großen) Happen aus dem Kopfraum.
Ausstattung
Das Armaturenbrett wird von zwei großen Bildschirmen dominiert. Der obere zeigt Informationen, die für den Fahrer von besonderer Bedeutung sind. Der untere zeigt Daten aus dem Audio-, Kommunikations-, Navigations- und Klimasystem. Der Benutzer kann bis zu einem gewissen Ausmaß bestimmen, welche Informationen wo angezeigt werden.

Leider reagiert das System oft störend langsam oder ist wenig logisch eingeteilt. Optionale "Apps" werden installiert, um günstige Tankstellen, Sehenswürdigkeiten etc. in der Nähe zu finden. Dies funktioniert zwar weniger leicht als bei einer ähnlichen Funktion auf einem Smartphone; der Vorteil ist aber, dass eine Adresse mit einem Knopfdruck in das Navigationssystem eingegeben werden kann.
Blue HDI
Zu einer besonderen Ausstattung gehört auch eine besondere Technik. Der C4 Picasso ist der erste Citroën, der mit einem "Blue HDI"-Motor angeboten wird. Dieser liefert 150 PS / 340 Nm — das ist deutlich mehr als der leichteste Diesel (92 PS / 230 Nm). Trotzdem liegen die CO2-Emissionen nur geringfügig höher.
Neben dem Standard-Partikelfilter ist ein Katalysator eingebaut, der die den Abgasen die Flüssigkeit "Ad Blue" hinzufügt, mit welchem eine gewisse Menge von Schadstoffen in Wasser und Sauerstoff umgewandelt wird. Der Fahrer braucht sich darum nicht zu kümmern, da die Elektronik den ganzen Prozess steuert. Außerdem reicht eine Tankfüllung "Ad Blue" so lange, dass es ausreichend ist, diese während einer Wartung nachzufüllen.

Mit diesem leistungsfähigen Dieselmotor unter der Haube ist der Grand C4 Picasso ein schnelles und äußerst komfortables Auto. Der Geräuschpegel ist sehr niedrig, nur im Hintergrund ist ein (überraschend tiefes) Motorgeräusch wahrnehmbar. Sowohl aus dem Stand als auch bei hoher Geschwindigkeit beschleunigt der Blue HDI mit großer Leichtigkeit.
Der Komfort wird durch die Wahl einer optionalen Automatik erhöht. Wegen der vielen Kritik, die Citroën in der Vergangenheit wegen des "Roboter-Handschaltgetriebes" (bei Citroën als "ETG" bekannt) einstecken musste, wurde der C4 Picasso mit einer traditionellen Automatik (Fachbegriff "BVA") ausgestattet. Diese schaltet im richtigen Moment, und dank des "Drehmomentwandlers" fährt sich der C4 noch leichter. Die Maschine lässt sich mittels eines kleinen Hebels an der Lenksäule starten — eine Referenz an die legendären Modelle aus der Geschichte von Citroën.

Leider ist die Automatik deutlich weniger effizient als die manuelle Version. Eine lange, ruhige Fahrt mit dem handgeschaltetem Blue HDI verbrauchte 5,2 Liter Diesel pro 100 km. Der Automat brauchte für die gleiche Strecke mit dem gleichen Fahrstil einen Liter mehr.
Straßenlage
Eine frühere Testfahrt mit dem C4 Picasso lehrte uns schon, dass es zwischen den Benzin- und den Dieselmotoren einen großen Unterschied in der Handhabung gibt. Die Diesel-Varianten haben ein ausgezeichnetes Gefühl im Lenkrad und eine sehr stabile Straßenlage. Mit diesen Varianten macht es Spaß, sie um schnelle Kurven zu fahren und zu spüren, wie schön das Auto ausgewogen ist und wie schnell dieses große, hohe Auto eine Kurve verschlingen kann. Die Benzin-Variante gibt viel weniger Gefühl und bekommt nur ein "ausreichend" als Note im Bereich Straßenlage.
Der Grand C4 Picasso hat nicht nur eine andere Ausstrahlung als der C4 Picasso, sondern fährt auch tatsächlich anders. Der Schwerpunkt liegt mehr auf Komfort, während das gute Handling in erster Linie eine Sicherheitsvorkehrung ist und nicht den Zweck hat, für Fahrspaß zu sorgen. Der Grand C4 Picasso eignet sich daher besser für längere Strecken.

Fazit
Viele Marken bieten geräumige Familienautos. Wie bei allen anderen Marken steht auch beim Citroën C4 Picasso der Innenraum im Mittelpunkt. Citroën geht mit dem C4 Picasso jedoch in allen Punkten einen Schritt weiter. Das gilt nicht nur für die Gestaltung, sondern auch für die Ausrüstung und Technologie.
Leider wird der C4 Picasso von verschiedenen "Schönheitsfehlern" geplagt. So arbeitet die Elektronik manchmal störend langsam, und ergonomische Annehmlichkeiten sind nicht für große Fahrer vorgesehen. Berücksichtigen Sie auch die Tatsache, dass die Varianten mit Dieselmotor eine bessere Straßenlage haben als die Benziner.
Wenn man sich für eine Deluxe-Version ohne die zusätzlichen Optionen entscheidet, ist der (Grand) C4 Picasso bereits ein herrliches Reiseauto. Darüber hinaus bietet diese Limousine auch viel Platz und verpackt diesen in ein wahres Kunstwerk.
- Sehr geräumig
- äußerst komfortabel
- Markante Erscheinung
- Elektrische Handbremse ist zu träge
- Kleine aber störende ergonomische Patzer
- Stark erhöhter Verbrauch mit Automat (Blue HDI)