Datum der Veröffentlichung: 12 November 2011
Citroen DS5
Autotest

Citroen DS5

Französische Oberflächlichkeit oder französisches Flair?

Autotest - Früher war die Autowelt übersichtlich. Die Deutschen bauten zuverlässige Autos, die Schweden bauten sichere Autos, aus Italien kamen schöne Autos und die Franzosen sorgten für komfortable Autos. Heutzutage sieht das ganz anders aus. So führt Citroën jetzt den DS5 ein; ein Auto, welches verspricht, Schönheit mit Gediegenheit und Fahrvergnügen mit einem niedrigen Verbrauch zu kombinieren.

Mehr vom gleichen anzubieten ist keine Garantie für Erfolg. Natürlich hätte Citroën eine Kopie von einem klassischen deutschen Wagen machen können, aber dann wäre es kein Citroën. Deshalb hat Citroën den eigenen CS5 nicht als Basis für den DS5 genommen.

Statt dessen hat Citroën den erfolgreichen DS4 genommen und gab ihm eine größere Spurbreite und einen größeren Radstand. Die Karosserie ist weder eine Limousine noch ein Steilheck, sondern ähnelt noch am stärksten einem "shooting break" (einem stromlinienförmigen Kombi).

Die Karosserie ist nicht nur äußerst aerodynamisch, sondern vor allem sehr schön vollendet. Achten Sie zum Beispiel auf die Linie (in einer Farbe Ihrer Wahl!) vom Scheinwerfer zur Außenspiegel. Die Reifen mit dem "Paddel" auf dem Testwagen sind für sich genommen schon wahre Kunstwerke.

Citroen DS5
Citroen DS5

Interieur

Auch das Interieur unterscheidet sich von "Premium"-Modellen anderer Hersteller. Natürlich wurden hochwertige Materialien benutzt, und die Vollendung ist von hohem Niveau, doch das sind die einzigen Übereinstimmungen mit anderen Premium-Modellen.

So ist der Sitz etwas höher als üblich. Das gibt eine bessere Sicht im Straßenverkehr, was auf längeren Strecken weniger anstrengt. Leider bedeutet das auch, dass der Kopraum vorne nur mäßig ist. Während der Testfahrt wurde der Knopf für die Höheneinstellung des Fahrersitzes vergeblich immer wieder eingedrückt in der Hoffnung, den Sitz heimlich doch noch ein bisschen niedriger zu bekommen. Eine Lendenstütze fehlt, was auf längeren Strecken für den Rücken unbequem ist. Der Beinraum auf dem Rücksitz lässt auch zu wünschen übrig.

Das Armaturenbrett ist um den Fahrer und den Beifahrer herum gebaut, um das Gefühl eines Cockpits zu vermitteln. Um dieses Gefühl noch zu verstärken, sind Kippschalter im Mitteltunnel und sogar im Dach zu finden. Trotz des ungewöhnlichen Entwurfs sind alle Funktionen einfach zu bedienen. So fühlt sich der Fahrer schnell wie zu Hause. Nur das ungewöhnlich große Lenkrad bleibt ein wenig fremd.

Eine andere Verbindung zur Luftfahrt ist das "head-up" Display, wodurch die Geschwindigkeit in den Sichtbereich des Fahrers projiziert wird, um das Fahren weniger anstrengend zu machen.

Straßenlage

Der DS5 möchte anders sein als andere, und wenn es um den Komfort geht, lässt der C5 kaum etwas zu wünschen übrig. Deswegen bietet der DS5 keinen extra Komfort, sondern vor allem mehr Fahrvergnügen.

Citroen DS5

Nach genau einer Kurve hat der DS5 schon überzeugt! Das Gefühl im Lenkrad ist nicht nur einfach gut. Auch nach einem ganzen gefahrenen Tag bleibt jede Kurve ein Vergnügen. Das ist auch der Verfeinerung der Federung und dem (strammen) Fahrgestell zu verdanken. Obwohl der DS5 sicherlich zum schnellen Kurvenfahren herausfordert, ist die Straßenlage nicht besser als bei Konkurrenz wie der BMW 3er-Serie oder dem Lexus IS. Insbesondere auf Straßenschäden kann der DS5 etwas hüpfen.

Auf der Autobahn ist die Straßenlage bemerkenswert gut. Ohne wesentliche Korrekturen mit dem Lenkrad bleibt der DS5 gerade in der Spur, was dem Komfort zu Gute kommt. Die Rückfahrkamera ist, die mäßige Sicht im Innenspiegel betrachtet, kein überflüssiger Luxus.

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Hybrid4

Auch unter der Motorhaube ist der Citroën DS5 eigensinnig. Das gilt vor allem für den "Hybrid4". Das ist eine Hybrid-Version, die sich von den bislang bekannten Hybridfahrzeugen unterscheidet. Die Theorie bleibt gleich: ein Elektromotor ist effizient in der Stadt, ein Verbrennungsmotor ist besser für die Autobahn geeignet. Durch die Kombination der beiden kann der Verbrauch erheblich niedriger werden.

„Nach genau einer Kurve hat der DS5 schon überzeugt!“
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Das Problem bei Hybrid-Antrieben besteht darin, die Kraft zweier Motoren auf eine Achse zu übertragen, wobei einer davon ein Dieselmotor ist.

Zusammen mit Peugeot löst Citroën dieses Problem ebenso einfach wie effektiv: Der Dieselmotor treibt die Vorderräder an, der Elektromotor die Hinterräder. Es bleibt die Herausforderung, beide Motoren auf dieselbe Drehzahl zu bringen. Bei voller Beschleunigung klappt das nicht sehr gut; dann ist ein leichtes Beben der Antriebseinheit spürbar. Im "Sport"-Modus ergänzen sich beide Motoren - das macht den DS5 zu einem durchaus schnellen Auto.

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Ein weiterer Vorteil der Citroën "Hybrid4"-Technik ist, dass das Auto über Allradantrieb verfügt. Zwar macht die geringe Bodenfreiheit Off-Road fahren unmöglich, lockerer Sand ist jedoch kein Problem. Durch die Aktivierung des "Zev"-Modus entscheidet sich der Fahrer dafür, den Elektroantrieb zu bevorzugen. Das reicht für 3 km bei einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h.

Der "Hybrid4" braucht nie an der Steckdose geladen zu werden. Sobald der Fahrer den Fuß vom Gaspedal nimmt, wird die Bewegungsenergie der Räder in Elektrizität umgesetzt. Obwohl alle Hybridwagen diesen Trick benutzen, ist es beim DS5 erheblich stärker spürbar, weil das Auto sehr deutlich mit der Geschwindigkeit heruntergeht. Dadurch gewinnt der DS5 in dem Moment mehr Energie zurück als andere Hybride. Auch deswegen kann der Elektromotor öfter benutzt werden. Der Testverbrauch war, trotz anspruchsvoller Strecke, 5,6 Liter pro 100 km (Herstellerangabe: 4 l/100 km).

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Benzin

Natürlich gibt es den DS5 auch mit Benzinmotoren, und auch das sind keine Durchschnitts-Autos. Das erste, was auffällt, ist, dass die Benzinmotoren einen feineren Lauf haben als der Dieselmotor vom "Hybrid4". Der "THP 200" ist leiser und produziert weniger Erschütterungen. Das Getriebe hat einen herrlich kurzen Schaltweg, womit der Schaltknüppel mit einem "Klick" in den Gang kommt.

Sogar der schnellste DS5 ist mit einem 1.6 Liter Motor ausgerüstet, der in Zusammenarbeit mit BMW entwickelt wurde. Ein 1.6 Liter Motor erscheint vielleicht zu klein, doch dank der Assistenz des Turbos liefert diese bescheidene Kraftquelle 200 PS / 275 Nm. Diese Leistung ist nicht nur ausreichend, sondern auch der Ehrgeiz, mit dem sie aufgebaut wird, sorgt dafür, dass der DS5 "THP 200" als Topmodell der DS-Linie überzeugt.

Fazit

Citroën will sich mit dem DS5 durch Gediegenheit in Kombination mit Schönheit und Fahrvergnügen sowie einem niedrigeren Verbrauch unterscheiden. Eine ausführliche Testfahrt lehrt, dass Citroën das auch gelungen ist.

Der DS5 unterscheidet sich nicht nur durch besondere Formen, sondern auch durch eine fast kunstvolle Vollendung, während die Qualität auf einer hohen Ebene steht. Der Cockpit-ähnliche Entwurf sorgt für eine besondere Atmosphäre im Interieur, doch das geht auf Kosten des Raumes. Bezogen auf Sicherheitsvorkehrungen macht sich der DS5 nicht besser als durchschnittlich; andere Hersteller können es besser.

Die Fahreigenschaften sind der stärkste Punkt des DS5. Die Lenkung und die Straßenlage sind ausgezeichnet. Der "Hybrid4" bietet gute Leistungen und hat sogar ein wenig Off-Road-Kapazität, während der Verbrauch bescheiden ist. Der "THP 200"-Benzinmotor bietet mehr Komfort und noch mehr Fahrvergnügen. Damit bietet der DS5 französisches Flair und hebt sich dabei wohltuend von der Konkurrenz ab.

plus
  • Abgehobene Formgebung
  • Vollauf Fahrvergnügen
  • Gute Leistungen, kluger Verbrauch
minus
  • Mäßiger Kopfraum vorne
  • Mäßiger Beinraum hinten
  • Hybrid-Antrieb weniger verfeinert als bei anderen Marken