Datum der Veröffentlichung: 4 Dezember 2020
Citroen C4
Autotest

Citroen C4

Komfort 2.0

Autotest - Citroën hat sich durch den Bau ausgesprochen komfortabler Autos einen Namen gemacht. Im Laufe der Jahre haben Modelle wie DS, CX, XM und C6 nicht nur den Ruf von Citroën gestärkt, sondern sogar einen Wandel in der gesamten Automobilwelt bewirkt. Jetzt will Citroën mit dem neuen C4 wieder einen Unterschied machen. Wird es gelingen?

Seinem Aussehen nach zu urteilen, bleibt die Antwort auf diese Frage unklar. Schließlich handelt es sich bei den vorgenannten Modellen um Autos der Oberklasse, während der C4 nur ein Mittelklassewagen mit einem durchschnittlichen Preisschild ist. Das wahre neue Flaggschiff von Citroën ist die "9" der Edelmarke DS.

Citroen C4

Mit einem eher traditionell ausgerichteten Modell bei DS kann sich Citroën mehr Freiheiten erlauben. Der C4 hat daher eine hohe Schulterlinie und große Räder, was dem neuen Modell etwas von einem SUV verleiht. Gleichzeitig wurde die Grundform der Karosserie von ihren berühmten Vorgängern übernommen. Der C4 ist weder ein Fließheck noch eine Limousine, sondern etwas dazwischen. In Details lassen sich sogar die klassischen Modelle wiedererkennen, wie zum Beispiel der Knick an der hinteren Tür des XM.

Weltraum

Aufgrund seiner etwas höheren Bauweise hat der C4 auch einen etwas höheren Einstieg als üblich. Danach "landen" die Insassen in Sitzen aus zwei Materialien: einem weichen Grundgewebe, das für Komfort sorgt, und einem festen, formgebenden Material darunter. Auch wer keine Ahnung von Autos oder Ergonomie hat, merkt sofort, dass Citroën viel Arbeit in den Sitzkomfort gesteckt hat. Erwarten Sie jedoch keinen längenverstellbaren Sitz oder eine variable Sitzbreite; das ist für ein Auto in diesem Segment zu teuer.

Citroen C4
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Der Platz im Fond ist ausreichend, aber nicht mehr als das. Insbesondere die abfallende Dachlinie sorgt für eine moderate Kopffreiheit im Fond. In dieser Hinsicht sind die niedrigen Kopfstützen eher hinderlich als praktisch.

Der Kofferraum ist überdurchschnittlich groß, aber sicher nicht der größte in diesem Segment. Sehr erfreulich sind die vielen Ablagefächer im Innenraum, darunter eine praktische Schublade über dem Handschuhfach, in der zum Beispiel ein Tablet-Computer untergebracht werden kann. Indem es in einer von Citroën entwickelten Abdeckung untergebracht wird, kann es vom Beifahrer während der Fahrt sicher bedient werden. Eine Folie macht den Bildschirm für den Fahrer unsichtbar, während die Halterung den Airbag frei hält.

Ausrüstung

Nach den Spezifikationen zu urteilen, bietet der C4 alle Luxus- und Sicherheitsmerkmale, die man von einem modernen Auto in diesem Segment erwarten kann. Der Unterschied liegt in der Aufmachung. Hinter dem Lenkrad befindet sich ein ungewöhnlich kleines Display. Durch die Entscheidung für eine einfache, aber sehr elegante "Grafik" ist diese Anzeige dennoch gut lesbar. Der Fahrer kann aus einer Vielzahl von Layouts wählen, mit denen die Anzeige einen echten Mehrwert gegenüber herkömmlichen Uhren bietet.

Die meisten Funktionen werden über ein zentrales Display gesteuert, das im gleichen charmant-schlichten Stil gehalten ist. Während der Testfahrt funktionierten alle Funktionen einwandfrei, einschließlich der Sprachsteuerung (feste Befehle in einer festen Reihenfolge) und der Unterstützung für Apple CarPlay / Android Auto. Das serienmäßige Audiosystem hat einen zivilisierten, sauberen Klang und enttäuscht daher nie.

Citroen C4

Komfort 1.0: PureTech 130

In der Vergangenheit suchte Citroën den Komfort in fortschrittlicher Technologie, die jedoch einen hohen Preis hatte. Deshalb setzt Citroën jetzt auf die Weiterentwicklung der bestehenden Technik. Ohne Elektronik reagiert die Federung auf große Unebenheiten der Fahrbahn anders als auf kleine. Auf diese Weise wurde ein einzigartiges Gleichgewicht zwischen Gelassenheit auf langen Strecken und Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten gefunden
. Auch die Reifenwahl spielt hier eine wichtige Rolle: Der C4 hat Reifen mit relativ großen Seitenwänden, was ebenfalls für zusätzlichen Federungskomfort sorgt. Die C4 kann auf Wunsch mit hoher Geschwindigkeit durch Kurven geschleudert werden, was aber keineswegs befriedigend ist.

Der "PureTech 130"-Benzinmotor im Testwagen ist kaum zu hören. Die Leistung dieses 130 PS / 230 Nm starken Aggregats ist mehr als ausreichend. Der Komfort wird nur durch das Automatikgetriebe gestört, das manchmal spürbar die Gänge wechselt. Mit dieser Kombination aus eigenwilligem Fahrwerk und modernem Benzinmotor bietet der Citroën überdurchschnittlichen Komfort für ein begrenztes Budget. Er ist jedoch nicht außergewöhnlich oder revolutionär, wie die Citroëns der Vergangenheit.

Komfort 2.0: ë-C4

Um wirklich etwas zu bewirken, sind neue Technologien erforderlich! Aus diesem Grund stellt Citroën den "e-C4" vor. Neben den Varianten mit Benzin- und Dieselmotor gibt es auch einen elektrisch angetriebenen C4, mit dem Citroën einen großen Schritt nach vorn macht. Obwohl der Benzinmotor seine Arbeit leise verrichtet, gibt es einen Unterschied zwischen geringen und keinen Vibrationen. Ebenso ist es ein Unterschied, ob ein Gangwechsel manchmal spürbar ist oder ob er völlig überflüssig ist.

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Der e-C4 hat eine 50-kWh-Batterie und einen 136 PS / 260 Nm starken Elektromotor. Derselbe Antriebsstrang wird auch in deutlich kleineren Modellen von Peugeot und Opel eingesetzt. Es ist daher logisch zu erwarten, dass die viel größere C4 mäßig abschneiden wird. Da jedoch Komfort gewählt wurde, trifft dies nicht zu. Während viele Elektroautos mit blitzschneller Beschleunigung und brutaler Verzögerung (zur Energierückgewinnung beim Loslassen des Gaspedals) beeindrucken, setzt Citroën auf Ruhe. Der e-C4 ist einfach entschlossen und setzt noch mehr als andere Elektroautos auf Agilität.

Nur im Sportmodus und beim Fahren im Modus B (im Gegensatz zu D") reagiert der e-C4 eifrig auf das Gaspedal und gewinnt beim Loslassen des Gaspedals viel Energie zurück. Letzteres ist jedoch für die Ein-Fuß-Fahrt nicht ausreichend.

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Laut offiziellen Messungen nach WLTP-Norm kann der e-C4 mit einer vollen Batterie 350 km weit fahren. Bei der Testfahrt unter widrigen Wetterbedingungen und bei intensiver Nutzung von Heizung und Zubehör waren es 320 km. Das Aufladen kann zu Hause an der Steckdose, an einer öffentlichen Ladestation (11 kW über 3 Phasen) oder an einem Schnellladegerät (100 kW) erfolgen. Während des Schnellladens zeigt das C4 die Ladegeschwindigkeit in Kilometern pro Stunde
an. Dies ist weniger wissenschaftlich fundiert, weil es vom Fahrstil abhängt, aber aussagekräftiger als abstrakte Kilowatt oder Ampere. An einem 350-kW-Schnellladegerät schaffte das Testfahrzeug (mit einer Beta-Version der Software) zunächst eine Ladegeschwindigkeit von 370 km/h, die aber schnell auf 300 km/h sank.

Aufgrund des höheren Gewichts (+ 300 kg) und des niedrigeren Schwerpunkts (die Batterien sind im Boden eingebaut) unterscheidet sich das Fahrverhalten des e-C4 stark von dem des C4 mit Verbrennungsmotor. Auch hier hat die elektrische Version einen Vorteil. Die "Progressive Hydraulic Cushions", wie die Stoßdämpfer im Citroën-Jargon genannt werden, kommen durch das höhere Gewicht besser zur Geltung. Der C4 schwebt nicht über der Fahrbahn wie die Citroëns früherer Zeiten, aber er reagiert mit einer gewissen Verzögerung, die den kompakten e-C4 viel größer und stattlicher erscheinen lässt, als er tatsächlich ist.

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Schlussfolgerung

Ist der neue Citroën C4 so revolutionär wie die berühmten Modelle der Vergangenheit? Ja, aber auf seine eigene Art und Weise. Höherwertige Modelle finden ihren Nachfolger bei Citroëns Edel-Schwestermarke DS. Das gibt Citroën die Freiheit, einen eigenen Stil (zwischen Limousine, Fließheck und SUV) und ein eigenes Outfit zu wählen.

Der C4 mit Benzin- oder Dieselmotor bietet den versprochenen Komfort dank der Sitze, der Ausstattung, der Geräuschdämmung und des Charakters der Federung. Die Motoren sind modern, aber nicht mehr als das. Innerhalb der Grenzen des Budgets und des Maschinenbaus bietet Citroën somit maximalen Komfort.

Mit der Entscheidung für den Elektroantrieb bietet der C4 die Komfortversion 2.0. Der Elektroantrieb bietet mehr Ruhe, Komfort und Agilität als ein Verbrennungsmotor jemals bieten kann. Dabei ist das zusätzliche Gewicht der Batterien kein Nachteil, sondern sorgt vielmehr für mehr Ruhe und Größe. Die Reichweite von 350 km (320 km im Test) ist mehr als genug für den täglichen Gebrauch, ohne dass man bei jedem Halt nachladen muss, und mit der nötigen Reserve für den Seelenfrieden. Aber: Das gilt für fast alle Elektroautos. Der Unterschied liegt im Charakter. Viele Elektroautos stellen ihre Technologie in den Vordergrund und nutzen diese als Hauptverkaufsargument. Beim e-C4 ist der Elektroantrieb stattdessen ein Mittel, um den Komfort auf die nächste Stufe zu heben.

plus
  • Besonders komfortabel
  • Idiosynkratisches Design
  • Moderne, reichhaltige Ausstattung
minus
  • Mäßige Kopffreiheit im Fond
  • Sicht im Innenspiegel durch Leiste über der Heckscheibe behindert