Citroen C3 (2002 - 2010)
Lebensglück?
Es war einmal... ein Citrophile. Und dieser Citrophile war ein bisschen enttäuscht. Ein Citrophile ist jemand, der die Vorliebe für die eigensinnige Marke Citroën zu seinem Lebensstil gemacht hat. Und gerade in den letzten Jahren musste man nach der Eigensinnigkeit lange suchen. Und so lebte der Citrophile von Erinnerungen an die guten alten Zeiten, die auf Fotos und in maßstabgerechten Modellen verewigt waren. Bis man dann vor einem Jahr ein Fünkchen Hoffnung in den Augen des Citrophilen entdecken konnte. Citroën hatte nämlich den C5 eingeführt: einen großen Geschäftswagen mit einer sehr besonderen Technik. Aber da ein Geschäftswagen noch immer repräsentativ sein muss, blieb es bei der besonderen Technik unter der Motorhaube. Seit einigen Wochen lebt der Citrophile aber wieder völlig auf. Der Citrophile bleibt stundenlang vor den Fenstern des Citroën Händlers stehen. Der Citrophile schläft mit Autoprospekten unter dem Kissen und er hat wieder ein Funkeln in den Augen. Der Citrophile zählt sein Spargeld, denn der C3 ist wieder ein echter, eigenwilliger Citroën!
Design
Um zu verstehen, was so besonderes am neuen C3 ist, muss niemand an der seltenen Krankheit der "Citrophilie" leiden. Der C3 hat dank seiner runden Formen und seiner großen bis über die Scheinwerfer laufenden Wölbungen eine fröhliche Ausstrahlung. Dank seiner runden Radkästen, seinen großen Rädern und den auffallenden Farbnuancen ist das Auto nicht nur fröhlich, sondern sogar richtig einnehmend. Das große Logo mit dem doppelten Chevron auf dem Kühlergrill, mit den in Wagenlackierung ausgeführten Lamellen, lässt sogar bei einem Laien keinen Zweifel zu, dass diese frivole Erscheinung ein echter Citroën ist. Der C3 ist relativ hoch und kurz, ein Trend, der früher auch bei anderen Marken aufkam. Durch diese Proportionen bleibt das Auto wendig und einfach zu parken, obwohl der Innenraum enorm ist. Auch dieses Exemplar bietet großzügigen Platz für vier Erwachsene plus Gepäck.
Die Sitze sind sehr weich mit einem darunterliegenden, stabilen Skelett, wodurch die Insassenen nicht einsinken, sondern richtig bequem sitzen. Außerdem sind die Sitze dieses großen C3 angenehm groß, so dass die Passagiere nicht darauf sondern darin sitzen. Da der C3 als Familienauto konzepiert wurde, bewies auch ein besonderer Test mit einem Kindersitz, dass der Platz und der Spielraum der Sicherheitsgurte hinten auch für die jüngsten Passagiere gut berechnet worden ist.
Der Kofferraum kann in zwei Teile, durch eine von Citroën "Moduboard" genannte Trennwand, geteilt werden. Der Ladeboden ist an erster Stelle flach und hat deswegen auch keine Ladekante. Dank des in Teilen hochklappbaren und faltbaren Fußbodens (das "Moduboard") entsteht unter dem Kofferraum noch ein zweiter Stauraum. Dieser ist in der Praxis für lose Sachen sehr geschickt, die sich ansonsten verschieben würden.
Das Design des Innenraums ist genauso frisch und fröhlich, wie das Äußere. Auch hier sieht man deutlich, dass die Designer freie Hand beim Design bekommen haben, so lange es ergonomisch fundierbar war. Der Innenraum kennzeichnet sich durch runde Formen, die jetzt verwendet wurden, um unterschiedliche Instrumente von einander zu trennen. So sind die Bedienung der Klimaanlage und das (ziemlich mäßig klingende) Audiosystem durch Rundungen aus grauem Kunststoff von einander getrennt. Über dem Armaturenbrett findet man diverse Ventilationsöffnungen mit Lüftungsrosten, die genauso schön wie praktisch sind und beinahe den Namen "Kunst" verdient haben.
Der Hauptpreis geht jedoch an das mit zweifarbigem Leder bezogene Lenkrad. Das Rad scheint auf den ersten Blick ein typisches 1-Speichen-Lenkrad aus früheren Zeiten zu sein. Aber neben der großen Speiche gibt es noch zwei kleine, tiefer liegende Speichen, auf denen die Bedienung des Tempomaten platziert ist. Leider ist die Bedienung etwas unlogisch, so dass die ersten Kilometer vor allem "Zank" mit diesem an sich so sinnvollen Zubehör verursachten.
Vor dem Beifahrersitz findet man zwei geräumige Handschuhfächer, während auch die beiden Vordertüren, jede zwei, beträchtliche Ablagen haben. Dank der schlauen Verwendung von Raum, Materialien und Textur ist der ganze Innenraum übersichtlich und genauso aufmunternd wie das Äußere. Mit dem Innenraum des C3 ist die neue Farbe "fröhliches Grau" eingeführt worden.
Technik
Der C3 ist mit einem 1.1, einem 1.4 oder einem 1.6-Liter Benzinmotor lieferbar. Für den echten Kilometerfresser wird später ein 1.4 Liter HDi Diesel hinzugefügt. Für diesen Test haben wir uns für die 1.4-Liter Benzinvariante entschieden, weil laut den Erwartungen diese am meisten verkauft werden soll. Der Enthusiasmus, der durch das einnehmende Äußere und den "gemütlichen" Innenraum des C3 aufgebaut worden ist, wird durch diesen 1.4-Liter Motor leider etwas gedämpft. Das Triebwerk ist leise und elastisch, muss aber nachdrücklich angespornt werden, um zu arbeiten. Es ist übertrieben, den C3 als langsam zu bezeichnen, aber sehr reißend ist das Auto bestimmt nicht. Der Sprint aus dem Stillstand auf 100 Km/h dauert 13.6 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt bescheidene 169 Km/h. In der Stadt ist die Kapazität ausreichend, auf der Autobahn muss man in jedem Gang kräftig durchziehen, um mit dem restlichen Verkehr flott mitzukommen. Auch bei starkem Gegenwind merkt man sofort, dass das Triebwerk beim hohen C3 viel zu tun hat.
Wenn es um die Sicherheit geht, hat Citroën das Auto mit einem Bremsen-Set ausgestattet, das auch zu einer eventuellen Race-Variante des C3 passen würden. Die Bremsen sind sehr präzise dosierbar, so dass trotz der enormen Stoppstärke nie unbeabsichtigt eine Notbremsung gemacht wird. Auf der Kurzstrecke ist der C3 präzise und vor allem sehr sicher zum Stillstand zu bringen. Das Bremssystem ist, ab der Ligne- Prestige-Ausführung mit ABS, elektronischem Bremskraftverteiler und einer Notbrems-Unterstützung, bei der die Pannenblinker automatisch brennen, ausgestattet.
Um den Autopreis niedrig zu halten, hat der C3 nicht das für Citroën typisch weiche Gas-Federungssystem, statt dessen ist der C3 normal gefedert, was in diesem Fall eine ausgezeichnete Straßenlage bedeutet. Der C3 lässt sich, wenn gewünscht, wie ein sehr gutes Spaßauto fahren, kann aber auch alle seine Qualitäten anwenden, um ein eventuelles Unglück sicher zu vermeiden. Im Bereich passive Sicherheit ist jeder C3 standard mit, unter anderem, sechs Airbags ausgestattet.
Fazit
Bringt der Citroën C3 dem Käufer absolutes Lebensglück? Die Antwort darauf ist einfach: Nein, er ist und bleibt ein Ding. Aber sein höchst originelles Äußere, sein fröhlicher Innenraum und die witzige Marketing-Kampagne können dem Käufer jedoch ein besonders gutes Gefühl über das Auto vermitteln. Dieses Gefühl wurde auch beim Testfahrer in ein unauslöschliches Lächeln verwandelt, das jede Stunde mit dem C3 verzierte. Die vielen praktischen Details, die umfangreiche Ausstattung, das hohe Sicherheitsniveau und die sehr guten Fahreigenschaften sorgen außerdem dafür, dass sich der Käufer, der Testfahrer und der Citrophile im C3 sehr angenehm fühlen... und wenn sie nicht gestorben sind, dann lächeln sie noch heute. (Ivo Kroone)
- Netter Preis
- Sehr originelles Design
- Praktisch und durchdacht
- Mäßige Motor- Leistungen