Audi TT Roadster (1999 - 2007)
Der Superlativ
Die untersetzte Dachlinie ist der kennzeichnendste Punkt des TT Coupé. Audi ist es besonders gut gelungen, das TT Cabriolet noch schöner zu machen. Sicherlich in Schwarz hat dieser Roadster noch immer die stärkste Form, so daß die Dachlinie in Gedanken mühelos weitergeführt werden kann.

Die Silhouette des TT Roadsters ist so schön, daß selbst dem Testteam bei den ersten Fotos die Sprache ausblieb, wegen des perfekten Linienspieles. Die Frontseite des Autos ist so beeindruckend, mit den "grantig" blickenden Scheinwerfern hinter Rauchglas und Xenonscheinwerfern, um dem Gegenverkehr auf schmalen Straßen einen Schreck einzujagen. Wer sich hinter dem TT Roadster befindet, wird mit einer massiven Hinterpartie, zwei dicken verchromten Auspuffrohren traktiert, die deutlich machen, daß der Zuschauer bestimmt nicht mehr als sein Hinterteil zu sehen bekommt.
Renn Ambitionen
Dieses doppelte Auspuffrohr verrät, daß der Testwagen das schnellste Mitglied der TT Familie ist. Der Antrieb wird durch einen 4 Zylinder Fünfventil Motor realisiert, unterstützt durch einen Turbo und einen Intercooler. Das bedeutet, daß das Auto gefügig und gelassen auf schmalen Straßen zu fahren ist, solange der Drehzahlmesser unter 3000 U/min bleibt. Sobald die Beatmungsaparatur in Betrieb kommen darf, stehen dem glücklichen Fahrer 225 PS zur Verfügung, womit der TT zu schaudererregenden Geschwindigkeiten imstande ist.
Das Einfädeln auf der Autobahn ist besonders toll. Vom Stillstand am Anfang der Beschleunigungsspur katapultiert das Auto im 1. und im 2.Gang innerhalb von 6.7 Sekunden auf 100 km/h. Der Verkehr auf der Autobahn weiß nicht, was er sieht. Die Insassenen des TT genießen in Hülle und Fülle und der Fahrer schaltet heuchlerisch vom 2. in den 6.Gang, um sich dann mit einem brav schnurrenden Motor in den restlichen Verkehr zu mischen. "Wir wollten uns lediglich mal mit einer sicheren Geschwindigkeit einfädeln". Egal ob es um einen Sprint aus dem Stillstand oder einen Zwischensprint von 100 auf 200 km/h geht - der Audi-Motor hat immer Lust zum Spielen.

Bei Audi steht Sicherheit hoch im Kurs und deswegen hat Audi alles getan, um sein Cabriolet mit Renn-Ambitionen für jeden handhabbar zu machen. Wer genügend vorausschaut und die Geschwindigkeit nicht überschätzt, kann alles mit dem TT tun. Dank des Allradantriebs ist es mit dem TT möglich, die Kurven fast "wider den Naturgesetzen" zu nehmen.
Eine Beschleunigungsprobe auf einer kurvenreichen Landstraße mit Morast und losem Sand? Manche unerfahrenen Fahrer sind mit einem Hinterradantrieb im Straßengraben gelandet, während der TT jeden angegebenen Kurs unter allen Umständen bis zum letzten Zentimeter folgt. Auch durch Gasgeben oder scharfes Bremsen in einer Kurve läßt sich der TT nicht aus der Balance bringen. Auch dank der kürzlich durchgeführten Modifikationen (zu erkennen an dem kleinen Heckspoiler) macht der TT aus jedem Anfänger einen sicheren Fahrer.
Reiselimousine
Der Innenraum des Roadsters ist im großen und ganzen dem des Coupés ähnlich. Er ist bis ins kleinste Detail mit schwarzem Leder, schwarzem Kunststoff und Unmengen von Chromakzenten verarbeitet. Wie bei einem Audi erwartet - kein Plastik mit einem Klecks Silberfarbe, sondern echtes Chrom, daß mit Schraubenlöchern als Ornament veredelt ist. Letztendlich ist es ein Auto, wo nicht nur das Exterieur, sondern auch der Innenraum von den Designern zu einem spannenden Ganzen kombiniert worden ist.
In allen Ecken und Kanten des Innenraumes (und selbst des Kofferraumes) findet man eine kleine Luke und einen zusätzlichen Stauraum dahinter. Der Kofferraum ist kleiner als der des Coupés, weil die Heckklappe tiefer liegt und man eine Aussparung für das Cabriodach gemacht hat. Außerdem, ist der Boden im Kofferraum, in der Allrad–Ausführung des TT, etwas höher, weil man Platz für die Zusatzmechanik schaffen mußte. Dennoch ist das Auto, mit Kreativität bepackt, für einen langen Urlaub geeignet, ohne daß das Gepäck nachgesendet werden muß.

Dach
In der Mittelkonsole findet man einen Schalter, den es beim Coupé nicht gibt: Ausschalten der Innenraumüberwachungssystems (Alarmanlage). Trotz des hohen Preises ist das Auto nämlich mit einem Ultraschallalarm und nicht mit dem, für ein Cabrio gewöhnlichem, Radaralarm ausgestattet. Wäre die Innenraumüberwachung nicht auszuschalten gewesen, ginge der Alarm sofort an, nachdem man das Auto mit offenem Dach geparkt hätte. Gut gemeint mit dem Ausschalter, aber in dieser Preis–Klasse liefern andere Marken trotzdem einen Radaralarm.
Das Dach zu schließen, ist zum Glück ganz einfach. Wer die Persenning gebraucht hat, muß sie selber losmachen und in den Kofferraum packen. Danach schließt das Dach elektrisch. Dem Fahrer bleibt nur die, über der Windschutzscheibe plazierten, Handgriffe zu verriegeln. Wenn das Dach zu ist, kann man den Geräuschpegel mit dem des Coupés vergleichen. Eine Zusatzbehandlung in der Waschstraße beweist, daß das Dach keinen Wassertropfen durchläßt.
Fazit
Für denjenigen, der sich den Aufpreis von 3.800.- EUR erlauben kann, bietet der TT Roadster mehr Fahrvergnügen, ohne etwas vom Komfort des TT Coupé abzugeben. Der TT Roadster ist kein Spielzeug, wie der Mazda MX5 oder der Fiat Barchetta. Diese Autos sind zwar spannender, aber auch anstrengender. Das Fahren mit dem TT Roadster empfindet man als ein großes Privileg und es ist vor allem eine entspannende Beschäftigung; jede Fahrt ist ein kurzer Urlaub.
Außerdem fährt der TT sehr gerne Langstrecken. Audi bittet explizit nicht zu viele Kilometer zu fahren, weil das Testauto in einem Monat bereits 11.000 Km abgelegt hat. Aber trotz einer gut geplanten Route erschien nach "einem kleinen Abstecher von der geplanten Route" sehr schnell das Schild "Berlin 20 km", obwohl unser Ziel eigentlich Köln war. Damit hat man noch einmal bewiesen, daß der TT, auch als Roadster, eine erstklassige Reislimousine ist.
- Schockend schön
- Großes Geschwindigkeitspotential
- Echte Reiselimousine und doch ein Cabrio
- Keine Radar-Alarmanlage