Datum der Veröffentlichung: 2 August 2019
Audi Q7
Autotest

Audi Q7

Alles zu seiner Zeit

Autotest - Wer das Flaggschiff von Audi bestellt, will ein Auto, das in allen Bereichen brilliert. Der Q7 ist geräumig, stark, sicher, komfortabel und geradlinig. Aber. Seit der Einführung dieser zweiten Generation des Q7 ist die Zeit nicht stehen geblieben. Seitdem hat Audi einen neuen A8 und Q8 eingeführt, die in allen Bereichen noch weiter gehen. Um den Titel Allrounder zu behalten, wurde der Q7 für das Modelljahr 2020 aufgewertet.

Was ist das Spitzenmodell von Audi? Die logischste Antwort lautet: der A8. Wann immer Audi eine neue Technologie entwickelt, ist sie zuerst im A8 verfügbar. Außerdem ist der A8 eine große, geradezu prestigeträchtige Limousine und damit das Aushängeschild von Audi. Doch der Q8 geht noch einen Schritt weiter: Er ist ein großer SUV, der alles bietet, was auch der A8 bietet, plus noch mehr Platz im Innenraum und (begrenzte) Geländetauglichkeit.

Audi Q7

Seinem Namen nach zu urteilen, scheint der Q7 eine Stufe tiefer in der Hackordnung zu stehen, aber tatsächlich sind der Q7 und der Q8 auf dem gleichen Niveau. Der Unterschied zwischen den beiden Fahrzeugen liegt in ihrem Charakter. Beim Q8 liegt der Schwerpunkt auf Sportlichkeit auf Kosten der Geländetauglichkeit, während der Q7 betont auf Komfort setzt und im Gelände besser zurechtkommt. Es ist daher nur logisch, dass der Q7 für das Modelljahr 2020 mit allen neuen Features des Q8 ausgestattet wird.

Und das fängt natürlich beim Aussehen an! Die Scheinwerfer (mit LED- oder Matrix-LED-Leuchten) erhielten einen schärferen Look, während der Kühlergrill mit vertikalen Lamellen die Höhe des Fahrzeugs noch stärker betont. Am Heck wird die Breite durch eine Aluminiumleiste betont, die von einer Rückleuchte zur anderen verläuft.

Raum und Ausstattung

Das Platzangebot im Innenraum des 506 cm langen SUV ist nach wie vor großzügig. Vorne reicht das Armaturenbrett weit vor die Sitze, während Fahrer und Beifahrer durch einen sehr breiten Mitteltunnel getrennt sind. Der Fahrer sitzt hoch und hat, auch dank des königlichen Vordersitzes (mit Massagefunktion), das angenehme Gefühl, der König der Straße zu sein. Auch der Platz auf der Rückbank ist königlich, vorausgesetzt, sie wird ganz nach hinten geschoben. Das liegt daran, dass der Q7 mit einer dritten Sitzreihe erhältlich ist, die nur dann wirklich nutzbar ist, wenn die anderen Passagiere sehr entgegenkommend sind.

Audi Q7
Audi Q7

Neu für den Q7 im Modelljahr 2020 ist das "virtual cockpit", das digitale Armaturenbrett aus dem Audi A8 und Q8. Von nun an sind alle Knöpfe und Anzeigen durch Bildschirme ersetzt worden, die ungefähr dort angebracht sind, wo sich früher die gleichen Knöpfe und Anzeigen befanden. Dadurch kann das System intuitiv bedient werden. Bis zu einem gewissen Grad kann der Fahrer jedoch wählen, welche Daten wo und wie angezeigt werden. Mit der Einführung des virtuellen Cockpits wird der Q7 über eine Internetverbindung verfügen, was die Möglichkeiten des Infotainmentsystems erheblich erweitert. So kann das Auto als Wi-Fi-Hotspot dienen, es stehen aktuelle Verkehrsinformationen zur Verfügung, es können Sprachbefehle gegeben werden (die von einem Audi-Server interpretiert werden) und es können Adressen aus der Google-Datenbank abgefragt werden (ein Firmenname genügt, das System schlägt die Adresse selbst nach).

Die Einführung des Internets im Auto verbessert auch die Sicherheit. Audi Fahrzeuge können untereinander Informationen über gefährliche Verkehrssituationen oder extreme Wetterverhältnisse austauschen. Während der Testfahrt in Irland ist dies tatsächlich passiert. Dort kann sich das Wetter alle paar Minuten komplett ändern, und ein Auto, das einige Kilometer vor dem Testwagen fuhr, warnte (zu Recht), dass die Sicht bald eingeschränkt sein würde. Der Q7 konnte bereits beim Lenken, Beschleunigen und Bremsen assistieren, kann dies jetzt aber besser, weil er mehr Informationen über den Streckenverlauf hat. In diesem Fall gab es genau dafür keine Anzeichen, und das ist auch gut so: Die halbselbstfahrenden Funktionen sollen das tägliche Leben erleichtern.

Straßenlage

Der Q7 ist nicht nur moderner als früher, er fährt sich auch anders. Audi bietet ab sofort die Wahl zwischen einem Serienfahrwerk mit elektromechanisch geregelten Torsionsstabilisatoren, einer Luftfederung oder einer sportlichen Luftfederung. Darüber hinaus ist eine Allradlenkung verfügbar.

Audi Q7

Das Ergebnis des letztgenannten Merkmals liegt auf der Hand: Es reduziert den Wendekreis um etwa einen Meter und sorgt für zusätzliche Stabilität bei hoher Geschwindigkeit. Wie stark der Einfluss der Federung ist, hängt stark von der Straßenoberfläche und dem Fahrstil ab. Wer ruhig im fließenden Verkehr und meist auf guter Fahrbahn fährt, hat mit dem Standardfahrwerk mehr als genug zu tun.

Auf schlechten Fahrbahnen und bei dynamischer Fahrweise ist spürbar, dass die Luftfederung mehr Kontrolle über das Auto hat. Fahrbahnunebenheiten werden besser abgefedert, während die Karosserie nach einer Kurve schneller wieder ins Gleichgewicht kommt. Da die Luftfederung auch die Fahrhöhe verändern kann, sorgt sie für einen niedrigeren Schwerpunkt auf öffentlichen Straßen und mehr Bodenfreiheit im Gelände. Mit Luftfederung fühlt sich der Q7 weniger groß und schwer an, als er tatsächlich ist. Selbst bei einer Vollbremsung verrät der Q7 nicht sein enormes Gewicht, was für ein solches Ungetüm außergewöhnlich ist.

Audi Q7

Motoren

Mit dem Facelift hält auch die "Mild-Hybrid"-Technologie Einzug in den Q7. Beim Bremsen und Ausrollen wird die kinetische Energie in Strom umgewandelt. Anders als bei einem Vollhybrid wird hier kein Elektromotor für den Vortrieb eingesetzt. Stattdessen wird der Strom zum Betrieb des Start-Stopp-Systems verwendet. Außerdem kann der Q7 den Motor im Schubbetrieb bei Geschwindigkeiten zwischen 55 und 160 km/h abschalten. Dann werden alle elektrischen Systeme mit der "kostenlosen" Energie aus dem Hybridsystem betrieben. Nach Angaben von Audi kann dadurch der Verbrauch um bis zu 0,7 Liter pro 100 km gesenkt werden. Und seien Sie versichert: In der Praxis ist sowohl von der Energierückgewinnung als auch von der Motorabschaltung nichts zu spüren.

Für das Modelljahr 2020 sind alle Motoren leistungsstärker geworden. Der "50 TDI" (ehemals "3.0 TDI") leistet jetzt 286 PS, das sind 14 PS mehr als bisher. Mit diesem Dieselmotor an der Spitze fährt der Q7 mit der Leichtigkeit und Souveränität, die man in dieser Preisklasse erwarten kann. Man merkt zwar, dass der Q7 groß und schwer ist, aber man merkt auch, dass die Motorleistung mehr als ausreichend ist, um dies zu bewältigen. Bei kräftigem Gasgeben wird der große SUV sogar zum Spielball des Sechszylinders und der Q7 schießt los. Weil die Achtgang-Tiptronic-Automatik aus dem Fahrverhalten des Fahrers lernt, kann sie nach einigen plötzlichen Sprints auch bei ruhiger Fahrweise aggressiv reagieren. Der Testverbrauch des "50 TDI" lag bei 7,7 Liter pro 100 km auf einem anspruchsvollen Parcours mit ruhiger Fahrweise. Bei strafferer Fahrweise sind 9 Liter pro 100 km
zu erwarten.

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Der einzige Benziner in der Preisliste ist der "45 TFSI". Dieser ist gut für 340 PS / 500 Nm und flüsterleisen Lauf. Mit dem 45 TFSI ist der Q7 bei ruhiger Fahrweise kultivierter, während die Kraftentfaltung bei hohem Tempo noch explosiver ist als beim Dieselmotor. Einmal in Fahrt, scheint jedes Tempo ein Schritttempo zu sein, so leicht fährt der 45 TFSI. Außerdem schaltet die Automatik völlig unmerklich. Wenn der Q7 gekauft wird, um groß und komfortabel zu reisen, ist dieser Benzinmotor dem Dieselmotor definitiv vorzuziehen.

Für noch mehr Sicherheit und Komfort hat Audi jetzt einen Plug-in-Hybridmotor angekündigt, aber alles zu seiner Zeit. Das Aussehen, die Ausstattung, das Infotainment und die konventionellen Motoren sind vorerst wieder wie gewohnt.

Audi Q7

Schlussfolgerung

Am Audi Q7 gab es überhaupt nichts auszusetzen, aber mit dem neuen A8 und Q8 hat Audi gezeigt, dass es noch besser geht. Und das ist immer noch ein unangenehmes Gefühl, wenn jemand glaubt, er habe ein Spitzenmodell gekauft. Deshalb wurde der Q7 für das Modelljahr 2020 einem Facelift unterzogen, bei dem alle Technologien der neuesten Modelle in diesen großen SUV Einzug gehalten haben.

In der Praxis bedeutet dies nichts als Gutes. Der Look ist schärfer geworden, und der Q7 passt jetzt noch besser zu den anderen (Spitzen-)Modellen von Audi. Mit dem digitalen Cockpit kann der Fahrer wählen, welche Informationen wie und wo angezeigt werden. Dank der Internetverbindung im Auto wurden die Kontrolle (Spracherkennung), die Sicherheit (Kommunikation zwischen den Fahrzeugen) und der Komfort (Wifi an Bord, Navigation über den Namen statt über die Adresse) verbessert. Die Motoren sind jetzt noch leistungsfähiger.

Damit verfügt Audi nun über drei Spitzenmodelle. Der A8 ist die klassische Limousine. Der Q8 ist ein SUV mit sportlichen Untertönen. Der Q7 ist ein komfortabler SUV mit (begrenzter) Geländetauglichkeit. In puncto Design, Mechanik und Elektronik sind alle drei Modelle nun auf dem gleichen Stand.

plus
  • Moderne Ausrüstung
  • Geräumig und komfortabel
  • Überdurchschnittliches Handling für einen großen SUV
minus
  • Nur komplett mit (teuren) Optionen
  • Dritte Sitzreihe nur nutzbar, wenn die zweite Sitzreihe nach vorne geschoben ist