Datum der Veröffentlichung: 18 Februar 2012
Audi A1 Sportback (2012 - 2018)
Autotest

Audi A1 Sportback (2012 - 2018)

Großzügig, sportliches Herz

Autotest - Das richtige Produkt in der richtigen Verpackung; das ist kurz gesagt die Hitformel des Audi A1. Das Produkt ist ein kompaktes und sparsames, aber doch gleichzeitig ein luxuriöses und schnelles Auto. Die Verpackung ist ein makelloser strammer Audi-Anzug. Jedoch ... bis jetzt war der Anzug nur Yuppies, Junggesellen und anderen freien Lebensgenießern vorbehalten. Jetzt gibt es den Audi A1 als "Sportback". Ist das nur eine schöne Umschreibung für "Fünftürer" oder hat der "Sportback" wirklich Mehrwert?

Die Zeit, in welcher große und schnelle Autos am meisten begehrt waren, liegt weit hinter uns. Wer jetzt noch mit einem brüllenden Supercar ankommt, wird genau so seltsam angeguckt wie jemand, der meint, dass Kassetten oder Plateauschuhe immer noch hip seien. Luxus und Ausstrahlung sind anno 2012 noch immer wichtig, werden aber am besten mit einem kompakten, politisch korrekten Auto kombiniert. Es ist deswegen auch nicht so verwunderlich, dass Audi seit der Einführung des A1 im Jahr 2010 schon 118.000 Exemplare verkauft hat.

Jeder andere Hersteller würde ohne weiteres seinem Lieferprogramm einen Kombi eines existierenden Modells hinzufügen. Bei Audi dreht sich alles um Emotionen, und deswegen macht man eine große Sache draus. Die fünftürige Version A1 hat sogar einen eigenen Namen und heißt "Sportback".

Audi A1 Sportback (2012 - 2018)

Dennoch ist der Name nicht so ganz aus der Luft gegriffen. Der A1 Sportback hat zwar die selbe Länge und den selben Radstand wie der dreitürige A1, die Dachlinie wurde jedoch angepasst. Dadurch nahm der Kopfraum hinten um 11 mm zu. Die Rückscheibe steht etwas gerader, was dem Innenraum zugute kommt.

Natürlich ist der Einstieg hinten dank der extra Türen einfacher. Der Raum hinten ist durchschnittlich für ein Auto dieses Umfangs. Das heißt, dass Kinder gut sitzen können und sich auch Erwachsene auf kurzen Strecken nicht beklagen werden.

Ausrüstung

Gleichzeitig mit der Einführung des Sportback bietet Audi neue Optionen für den A1 an. So ist das Auto jetzt mit dem gleichen Audio-, Navigations- und Kommunikationssystem lieferbar wie die größeren Audis. Es handelt sich dabei um die neueste Generation des MMI (Multi Media Interface), und das bedeutet zum Beispiel, dass das Navigationssystem Landschaftsbilder von Google statt einer Landkarte zeigt. Das macht es für den Fahrer einfacher, die Umgebung draußen und die Instruktionen vom Display miteinander in Zusammenhang zu bringen.

Audi A1 Sportback (2012 - 2018)

Auch sieht das MMI zukünftig Internetradio und einen WLAN-Hotspot im Auto vor. Beide sind einfach mit einem durchschnittliche Smartphone realisierbar, doch die Integration im Auto scheint in der Praxis etwas einfacher zu sein.

Vergessen Sie das optionale Bose Audiosystem. Das hört sich vielleicht spektakulär an, aber die Wiedergabe ist nicht sonderlich realistisch. Außerdem ist der Ton nur in den ersten paar Minuten toll, danach ist er vor allem ermüdend.

Benzin

Was aber nie langweilt, sind die herrlichen TFSI-Motoren. Sogar das Einstiegsmodell, der 86 PS / 160 Nm starke Benzinmotor, fühlt sich nie träge oder klein an. Wenn der "1.2 TFSI" Drehmomente machen darf, ist sogar der einfachste A1 als flottes Auto zu bezeichnen.

Tauschen Sie den 1.2 TFSI für einen 1.4 TFSI ein, und aus dem Ausreichend wird sofort ein regelrechter Überfluss.. Der 1.4 Liter Benzinmotor reagiert mehr als begierig auf das Gaspedal. Wenn der 1.4 TFSI auf seiner Drehzahl ist, ist der A1 sogar super schnell. Dabei ist es egal, ob schnell oder ruhig gefahren wird: Der 140 PS / 250 Nm Vierzylinder hat immer noch mehr im Haus.

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Zwei oder Vierzylinder?

Gerade weil man große, Benzin schlürfende Autos nicht haben will, sieht Audi auf eine einzigartige Weise vor, Treibstoff zu sparen: zwei der vier Zylinder können vorübergehend abgeschaltet werden, um Treibstoff zu sparen.

„Tauschen Sie den 1.2 TFSI für einen 1.4 TFSI ein, und aus dem Ausreichend wird sofort ein regelrechter Überfluss.“
Audi A1 Sportback (2012 - 2018)

Der Gedanke dahinter ist wie folgt: Wenn ein kleiner Motor sehr viel arbeiten muss, verbraucht er mehr Treibstoff als ein großer Motor, der wenig Arbeit leistet. Umgekehrt ist ein kleiner Motor effizienter, wenn nur wenig Leistung benötigt wird. Indem situationsabhängig zwei oder vier Zylinder genutzt werden, wird der Audi-Motor nach Wunsch ein großer oder ein kleiner Motor.

Der Fahrer braucht sich nicht um "Cylinder on Demand" (COD) zu kümmern; der Computer schaltet die Zylinder selber an oder aus. Laut Techniker werden durch das Abschalten von zwei Zylindern 0,4 bis 1,0 Liter Treibstoff pro 100 km gespart.

Audi A1 Sportback (2012 - 2018)

In der Praxis spürt man kaum etwas von dieser besonderen Technik. In der Regel werden alle vier Zylinder benutzt. Wenn ruhig im Verkehr mitgefahren wird und kaum Zugkraft notwendig ist, erscheint im Display die Meldung, dass nur zwei Zylinder benutzt werden. Einer Anpassung im Auspuffsystem ist es zu verdanken, dass sich das Motorengeräusch dabei nicht ändert. Auch spürt man keine Leistungsverringerung, denn sobald mehr Leistung gebraucht wird, schalten sich die zwei abgeschalteten Zylinder innerhalb von einigen Millisekunden wieder ein.

Trotz der schönen Technik ist der Zielverbrauch in der Praxis kaum zu realisieren. Auf verschieden Fahrten kam der Bordcomputer nicht weiter als 6,3 Liter pro 100 km (Herstellerangabe: 5,4 Liter pro 100 km).

Audi A1 Sportback (2012 - 2018)
Audi A1 Sportback (2012 - 2018)

Diesel

Auch neu ist der 2.0 Liter Dieselmotor. Während der A1 mit Benzinmotor leichtfüßig und wendig ist, gibt der relativ große Dieselmotor dem A1 eine sichere Kraft und Würde. Fast unbemerkbar zeigt der 2.0 TDI hohe Geschwindigkeiten auf dem Tacho, und mit genau so großer Gemächlichkeit werden größere Strecken gefahren.

Wie bei den Versionen mit Benzinmotor sorgt "XDS" (ein elektronisches Sperrdifferenzial) dafür, dass die Vorderräder die überflüssige Kraft einwandfrei verarbeiten können. Nie ist am Lenkrad zu spüren, wie die Vorderräder Griff suchen ("torque steer"). Auch Untersteuerung ist dem A1 so gut wie fremd.

Obwohl der 2.0 TDI fast um einen ausgelassenen Fahrstil bittet, bleibt der Verbrauch dank des Stopp-/Startsystems, der Regenerierung von Energie und des Schaltindikators bescheiden niedrig. Sogar wenn man wie ein Verrückter fährt, bleibt der Verbrauch auf 4,6 Liter pro 100 km beschränkt (Herstellerangabe: 4l1 l pro 100 km). Damit ist der A1 zukünftig eine seriöse Alternative zu einem großen Geschäftswagen.

Audi A1 Sportback (2012 - 2018)

Fazit

Genau genommen war es ein Haufen Trubel um nichts. Der Audi A1 Sportback ist einfach ein A1 mit fünf Türen. Das Auto fährt nicht anders als ein normaler A1. Genau wie bei jedem anderen Steilheck bietet der Fünftürer einen etwas leichteren Einsteig hinten.

Dennoch hat es sich durchaus gelohnt, mit dem Audi A1 eine Probefahrt zu machen. Das MMI bietet künftig noch mehr Möglichkeiten, und deswegen ist der A1 eine seriöse Alternative zu einem großen Geschäftswagen.

Der neue 2.0 Liter Dieselmotor gibt dem A1 eine Größe, die vorher gefehlt hatte. Dank des neuen Dieselmotors ist der A1 jetzt für große Strecken geeignet. Der 1.4 Liter Benzinmotor mit automatisch abschaltbaren Zylindern ist nicht nur ein technischer Höhepunkt, sondern bietet auch so gute Leistungen, dass sich der A1 mit dem "Sport" in Sportback mehr als je zuvor bewährt.

plus
  • Moderne Formgebung
  • Seriöse Alternative für große Geschäftswagen
  • Ausgezeichnete Leistungen, bescheidener Verbrauch
minus
  • Mäßiger Klang des Bose-Audiosystems
  • Nur komplett mit (kostspieligen) Optionen
  • Mechanische Geräusche hörbar beim 1.4 TFSI