Alfa Romeo 147
Besserwisser
Wer kein Alfa Romeo-Kenner ist, muss zweimal schauen, um zu bemerken, dass es die 147er Version mit fünf Türen ist. Wie beim 156, hat Alfa Romeo den Türgriff der Hecktür auf schlaue Art und Weise dem Auge entzogen, um so das Gefühl eines 3-Tür-Coupés zu erzeugen. Der Türgriff ist im gleichen schwarzen Kunststoff ausgeführt wie die Seitenfensterumrahmung und ist in die Aussparung im Fenster der Hecktür untergebracht. Durch die Hecktür gibt das Auto den Zugang zu einer Rücksitzbank frei, die über eine sehr großzügige Sitzfläche, für ein Auto von diesem Umfang verfügt.
Auch vorne ist der 147 großzügig bemessen, der Akzent liegt aber auf der Sportlichkeit. So sind die Sitze tief und "umarmen" den Fahrer, um zu zeigen, dass es hier um ein echtes Fahrerauto geht. Die Verarbeitung und die verwendeten Materialien wirken solide und erzeugen zum ersten Mal bei Alfa Romeo das Gefühl, dass dieses Auto jahrelang problemlos fahren kann. Die sportliche Ausstrahlung des 147 ist augenfällig. Das Lenkrad liegt perfekt in der Hand, das Schaltgetriebe lässt sich leicht und treffsicher bedienen.
Diesel
Ein sportliches Gefühl bei einem Diesel? Dieselfahrzeuge werden für gemächliche Geschäftsleute produziert, die sich aus Repräsentationsgründen für ein farbloses Leasing-Auto entscheiden müssen. Das Design des 147 ist jedoch keineswegs phantasielos und der 1.9-Liter Diesel, den Alfa Romeo für den 147 gewählt hat, ist sogar eine echte "Perle". Der JTD ist genauso lebendig und frivol, wie das Äußere des Autos vermuten lässt. Auf der Autobahn ist der Motor leise und macht aus dem 147 einen echten Reisewagen. 120 Km/h ist ein Spaziertempo, 160 Km/h ist Reisetempo und der Spaß endet bei 205 Km/h auf dem Tacho (bei dieser Geschwindigkeit sind doch Nebengeräusche hörbar).
Der lebendige Charakter kommt vor allem auf den herrlichen Nebenstraßen der Testroute durch die Belgischen Ardennen zur Geltung. Sanftmütig lässt sich der 147 durch jede Kurve lenken, um nach kurzem Zurückschalten gierig das folgende Asphaltstück zu verschlingen. Dabei scheint das Auto den Fahrer nach jeder Kurve zu fragen, ob die nachfolgende Kurve noch flotter gefahren werden darf. Je schneller man mit dem 147 fährt, desto mehr kommt das Auto in sein Element und bereitet dem 147er Fahrer noch mehr Vergnügen.
Die Straßenlage ist überdurchschnittlich gut, so dass man sich viel erlauben kann, ohne dass das Limit erreicht wird. Nur die Bremsen könnten etwas bissiger sein, um den sportlichen Charakter des Autos noch mehr zum Ausdruck kommen zu lassen. Nach guten 300 Kilometer Gebirgspass und Schlängelweg beginnt der Diesel immer mehr Charakter zu zeigen und es ist wirklich schade, dass die Route zu Ende ist. Es ist schön mit dem Alfa Romeo 147 zu fahren, schnell fahren – fast festlich. Dabei ist der 147 kein besonders schnelles Auto, sondern vor allem ein besonders nettes Auto, und das ist vielleicht noch wichtiger als die Zahlen. Am Ende der Testperiode sollte der durchschnittliche Verbrauch beim Streckenfahren mit Höchstgeschwindigkeit und ungeniertem Herumtollen auf den Nebenstraßen, vorbildliche 5.1 L/ 100 Km betragen.
Connect System
Die größte Neuigkeit im Testauto ist das Connect System. Das ist, genau betrachtet, eine Kombination aus einem Navigationssystem und einem Mobiltelefon. In dieser Kombination sah Alfa Romeo neue Anwendungen, wovon sich die erste Generation jetzt im Alfa Romeo 147 und dem Fiat Doblo befindet. Das Navigationssystem basiert auf einer CD-Rom und unterscheidet sich durch kontrastreiche, schöne bunte Karten. Eine deutsche Stimme erklärt, welcher Ausfahrt gefolgt werden muss, wobei kurz vor der Ausfahrt auch noch einmal ein kleines Piktogramm auf dem Display zwischen dem Geschwindigkeitsmesser und dem Drehzahlmesser erscheint.
Der zweite Teil des Connect Systems ist das Telefon. Dieses besteht aus einem Hand-free-Set und einem Modul für die Spracherkennung. Obwohl eine Demonstration durch einen Alfa Romeo-Mitarbeiter einwandfrei verlaufen ist, konnte der Computer die Stimme des Unterzeichneten nicht einordnen. Jeder Versuch, um eine Nummer zu wählen, die mit der "Null" begann (die Spracherkennung ist vorerst nur in englischer Sprache verfügbar), wurde als "cancel" interpretiert, so dass nichts anderes übrig blieb, als die gewünschte Telefonnummer manuell zu wählen. Das Hand-free-Set funktioniert sehr gut. Die Gespräche sind für beide Parteien zu verstehen und der Innenraum leidet nicht unter dem auffälligen Einbau von Lautsprecher und Mikrofon.
Die Stärke des Connect Systems liegt in der Kombination aus Navigationssystem und dem Mobiltelefon. Das Navigationssystem weiß immer, wo sich das Auto befindet, während das Telefon die dynamischen Daten auf Basis davon anfragen kann, die nicht geeignet sind, auf einer CD-Rom festgehalten zu werden. Die einfachste Anwendung ist der Abruf von Informationen über Tankstellen oder Geldautomaten in der Nähe. Wenn es um Hotels oder Restaurants geht, geht das System noch einen Schritt weiter - es kann sogar Reservierungen machen. Das funktioniert nicht mit einem pannenanfälligen Computersystem, das mit einer aufgenommenen Stimme alle möglichen Gaststätten in der Nähe anruft.
Mit einem Knopf auf dem Armaturenbrett ruft das Auto die Alfa Romeo – Telefonzentrale mit der Bitte um Rückruf. Kurz danach ruft eine freundliche Dame zurück und fragt höflich, für wen der Fahrer arbeitet. Autozine wäre nicht Autozine, wenn der erste Versuch, das nächste Internetcafé scheitern würde. Obwohl Alfa Romeo die Datenbank immer erweitert, war diese Information am Einführungstag des Systems noch nicht vorhanden. Jedoch konnte die Telefonistin alle Hotels in der Nähe finden und sogar über Parkmöglichkeiten, Kinderfreundlichkeit, Schwimmbadvorhandensein oder Haustier-Betreuung informieren. Nach der Bekanntgabe der Wünsche erscheint nach einigen Minuten ein Umschlag auf dem Display des Navigationssystems. Der Umschlag enthält eine bestätigte Reservierung und Adressenangabe des gewählten Hotels mit bewachtem Parkplatz und vegetarischer Küche. Mit der Knopfbetätigung wird das Navigationssystem anschließend veranlasst der verlangten Hotelrichtung zu folgen.
Damit sind die Möglichkeiten des Connect Systems noch lange nicht erschöpft. So kann man die Hilfsdienst anrufen, sich von einem Arzt in der Region beraten lassen und sich die Verkehrsinformationen "nach Maß" verschaffen. Durch die Angabe des Reiseziels in der Reisezentrale, kann der Computer schätzen, wo sich das Auto zu welchem Zeitpunkt befinden soll. Sollten Staus auf der geplanten Route auftreten, kann die Zentrale automatisch eingreifen und eine alternative Route vorschlagen. Für denjenigen, der der Fremdsprache nicht mächtig ist, kann es im Ausland sicherlich ein wertvolles Extra sein.
Andere Möglichkeiten des Connect Systems sind: die Anzeige oder die Reservierung von Flügen, die Informationen für Touristen oder die Freizeitplanung: z.B. Theater, Sport oder Kino. Nach der Testperiode hinterließ das Conntect System einen guten Eindruck. Die Informationen sind vollständig und praktisch. Das Connect System ist als Assistent und nicht als zweiter Fahrer gedacht, so dass das Fahrvergnügen nur dem 147-Inhaber vorbehalten bleibt.
Fazit
Alfa Romeo weiß es besser mit diesem "147, 1.9 JTD Distinctive 5d". Die italienische Marke stellt mit diesem Auto einen Mittelklassewagen vor, der nicht nur im Design origineller als der Rest ist, sondern auch noch angenehmer zu fahren. Der 1.9-Liter JTD Diesel ist einer der besten Diesel, der Alfa Romeo´s Hersteller-Image bestätigt.
Auch das Connect System weiß es besser. Die Kombination aus einem Navigationssystem und einem Mobiltelefon bietet einen deutlichen Mehrwert. Der größte Verdienst des Connect Systems ist das, dass der Alfa Romeo mehr als nur ein Transportmittel von A nach B bietet. Mit dem Connect System ist der Alfa Romeo 147 eine Lösung für ein Transportproblem vom Abfahrtsort bis zur Endbestimmung (Ivo Kroone)
- Viel Fahrvergnügen
- Lebendiger Dieselmotor
- Handig Connect-systeem
- Ungeschickt großer Wendekreis
- Mäßige Verarbeitung des Kofferraumes
- Die Spracherkennung noch nicht perfekt