Datum der Veröffentlichung: 18 Juni 2014
Toyota Aygo
Autotest

Toyota Aygo

Unterschreiben beim Kreuzchen

Autotest - Bitte beim Kreuzchen unterschreiben. Wer ein sparsames Auto sucht, will Zuverlässigkeit, niedrige Kosten und einen guten Restwert. Und es scheint so, als sei der Aygo, der kleinste und günstigste Toyota auf der Preisliste, die logische Wahl. Teils aufgrund des Erfolgs des vorherigen Aygo würden viele das Auto ungesehen kaufen. Um sicher zu gehen, hat Autozine noch eine Probefahrt gemacht...

Der Ausdruck "beim Kreuzchen unterschreiben" hat in diesem Fall eine doppelte Bedeutung. Der Toyota Aygo wurde in Zusammenarbeit mit Peugeot und Citroën entwickelt. Die drei Marken haben das Auto zusammen entwickelt, aber jeder verkauft es unter seinem eigenen Namen und gibt ihm einen eigenen Charakter. Der Toyota Aygo unterscheidet sich von den anderen Modellen im Trio durch ein großes Kreuz auf der Nase.

Und das ist noch nicht alles! Toyota hat sich dafür entschieden, den neuen Aygo bis ins kleinste Details dem Geschmack des Käufers anzupassen. Wer einen Aygo kauft, kann nicht nur die Farbe des "X" auf der Nase bestimmen, sondern auch die Farben der Spiegel, Stoßstangen und mehr. Der Testwagen ist eine so genannte "x-cite"-Version, und es muss gesagt werden: selten war ein kleines Auto ein so dankbares Objekt für den Fotografen.

Toyota Aygo

Im Interieur wird die "Individualisierung" fortgesetzt. Hier können jegliche austauschbaren Deko-Elemente angepasst werden. Bitte beachten Sie, dass dies Nachteile mit sich bringen kann. So sorgten die fröhlich aussehenden orangefarbenen Akzente rund um die Lüftungsöffnungen für eine lästige Reflexion in den Außenspiegeln. Gut zu wissen: Fast alle Deko-Elemente sind einfach ersetzbar. Auf diese Weise kann der Aygo dem Geschmack des Besitzers angepasst werden, und der Restwert bleibt hoch.

Ergonomie

Der neue Aygo ist fast so groß wie der vorherige, aber durch eine bessere Einteilung (niedrigere Sitzposition, dünnerer Dachhimmel) wurde der Raum etwas vergrößert. Erwarten Sie aber dennoch keine Wunder von diesem Kleinen. Der Platz vorne ist in Ordnung, aber im Fond ist er nur minimal. Mit zwei Erwachsenen vorn bleibt hinten praktisch keine Beinfreiheit mehr.

Toyota Aygo
Toyota Aygo

Der Aygo sieht auf jeden Fall nicht billig aus, da, wo möglich, aus der Not eine Tugend gemacht wurde. Blanke Karrosserie und freistehende Uhren geben dem Auto etwas Verspieltes, anstatt billig zu wirken. Die vielen pfiffigen Details zeigen, wie die Produktionskosten reduziert wurden, um den Preis niedrig zu halten. Die Heckklappe besteht aus einem einzigen Teil (das macht Herstellung einfacher), und die hinteren Türen wurden mit einfachen Ausstellfenstern versehen. Das Lenkrad ist in der Höhe verstellbar, aber nicht im Abstand zum Fahrer.

Ausstattung

Dass der Aygo ein Auto der neuesten Generation ist, beweist die Ausstattung. So sind neben den üblichen Airbags ein elektronisches Stabilitätsprogramm ("ESP", das verhindert, dass das Auto ausbricht) und ein "Berganfahrassistent" (welcher das Zurückrollen beim Anfahren am Berg verhindert) Standard.

Optional kann der Aygo mit einem 7-Zoll-Farbbildschirm ausgerüstet werden, womit das Audio- und Kommunikationssystem betrieben werden kann. Dabei gibt es allerdings ein kleines Problem: Der Bildschirm blockiert den Luftstrom aus dem zentralen Lüfter. Wenn der Aygo mit dem Bildschirm ausgestattet ist, kann das Fahrzeug dafür zusätzlich mit einer Rückfahrkamera und einem Navigationssystem ausgestattet werden.

Toyota verspricht, dass das Smartphone des Fahrers ins Auot integriert werden kann. Auf diese Weise sei ein Navigationssystem überflüssig, und es könnten alle Arten von "Apps" im Auto eingesetzt werden. Toyota tut dies mittels "Mirror-Link". Das Problem bei dieser Technik ist, dass es nur mit Android-Handys funktioniert, und dabei nur ein paar Marken unterstützt, die dazu auch noch anpassungsbedürftig sind. Kurz gesagt, ein schönes Versprechen, das in der Praxis von wenig Wert ist.

„selten war ein kleines Auto ein so dankbares Objekt für den Fotografen.“

Leistung und Verbrauch

Wie bereits erwähnt, wurde der Aygo in Zusammenarbeit mit Citroën und Peugeot entwickelt. Toyota war dabei für den Motor verantwortlich. Dieser gleicht grundsätzlich dem des vorherigen Aygos, wurde jedoch in so vielen Punkten verbessert, dass die Techniker von einem neuen Motor sprechen.

Dabei wählt Toyota einen Dreizylindermotor. Das ist fast eine Garantie für einen niedrigen Verbrauch, aber auch für einen unruhigen Lauf. Insbesondere im Stadtverkehr rasselt daher der 1,0-Liter-Motor lustig drauflos. Die Übersetzungsverhältnisse sind so gewählt, dass der Aygo in der Stadt lebendig auf Gasgeben anspricht. Auf der Autobahn dagegen bleibt die Drehzahl besonders niedrig (100 km/h mit 2500 rpm), so dass das Auto sparsam und doch komfortabel fährt.

Toyota Aygo

Laut Spezifikationen würde der Aygo 3,9 Liter pro 100 km im Durchschnitt verbrauchen. Während der Testfahrt wurde dieser Verbrauch auf der Autobahn erreicht. Trotz eines gut funktionierenden Start-/Stopp-Systems (inklusive "Timer", der zeigt, wie lange der Motor abgeschaltet war), lief der Verbrauch in der Stadt schnell hoch.

Rechnen Sie in der Praxis mit einem Durchschnittsverbrauch von etwa 5 bis 5,5 Liter pro 100 km. Im Vergleich zu ähnlichen Autos der anderen Marken ist der Aygo in der Praxis etwas weniger effizient. Nur auf dem Papier ist der Aygo wirtschaftlicher (88 Gramm CO2 pro Kilometer).

Toyota Aygo
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Straßenlage

Die größte Änderung gegenüber dem Vorjahres-Wagen und der Konkurenz ist die Straßenlage. Toyota hat die Lenkung direkter gemacht, womit das Auto sich leichter durch die Stadt fahren lässt. Dies hat jedoch auch einen Nachteil: Auf der Autobahn ist der Aygo auch beweglicher geworden, daher erfordert das Fahren mehr Konzentration.

Insbesondere auf schlechten Straßen fällt stark auf, dass der Aygo für ein Auto in diesem Segment ein stark verfeinertes Fahrwerk hat. Das Fahrgestell ist auch viel stärker als zuvor, womit die Ingenieure mehr Freiheit in der Feinabstimmung des Fahrwerks hatten. Unebenheiten in der Straße werden gut aufgefangen, ohne dass dies auf Kosten der Straßenlage und des Fahrvergnügens geht.

Toyota Aygo

Fazit

Toyota stellt den neuen Aygo vor. Im Vergleich zum vorherigen Aygo ist das Auto noch komfortabler, reicher ausgestattet, schneller und noch wirtschaftlicher. Im Vergleich zum kürzlich eingeführten Kleinwagen von anderen Marken ist der neue Aygo nicht besser oder schlechter. Der neue Aygo bietet keine neuen Technologien, keine cleveren Erfindungen und keine ergonomischen Innovationen; damit würde das Auto zu teuer werden.

Um sich trotzdem von den Anderen zu unterscheiden, macht Toyota den Kleinwagen begehrlicher. Toyota trumpft auf mit einem originellen Design und der Möglichkeit, das Auto dem eigenen Geschmack anzupassen. Kurz gesagt, so klug wie der Rest und doch mehr Spaß. Bitte beim Kreuzchen unterschreiben...

plus
  • Flott und sparsam
  • Originelles Design
  • Durchdachtes Konzept
minus
  • Auf der Autobahn nervöse Lenkung
  • Tacho schlecht ablesbar (Reflexionen)
  • Zentrale Lüftungseinheit vom Bildschirm blockiert