Datum der Veröffentlichung: 20 März 2007
Opel Corsa OPC
Fahreindrücke

Opel Corsa OPC

Schneller Junge

Fahreindrücke - Der neue Opel Corsa ist ein richtiger Renner. Seit der Einführung Ende 2006 steht er als Auto Nummer 1 auf den Verkaufslisten. Jetzt läuft der Corsa noch schneller, denn Opel führt die OPC-Version ein. Die Jungs vom Opel Performance Center (OPC) haben den kleinen Corsa mit einem großartigen Motor versehen.

Hundertzweiundneunzig Pferdestärken, zweihundertdreiig Newtonmeter Drehmoment: Der Kenner weiß jetzt Bescheid. Das sind Zahlen, mit welchen ein großes Geschäftsauto noch schnell genug ist. Eine derartige Motorleistung in ein kleines Auto wie dem Opel Corsa ist eine Garantie für Aufregung.

Opel betont, dass der Corsa OPC viel mehr ist als ein kleines frisiertes Auto. Ein jeder kann glattweg einen großen Motor in ein kleines Auto setzen. Aber die Leistung dann auch zu nutzen, ist eine andere Geschichte. Deswegen wurde der Corsa OPC in allen Punkten angepasst und von einem Team von Rennfahrern getestet und feinreguliert.

Zunächst wurde das Fahrgestell um 15 mm tiefer gelegt, um den Schwerpunkt niedriger zu legen. Die Einstellungen der Federn und Dämpfer wurden angepasst, und der Corsa OPC steht auf 225/40R18 Reifen (22,5 cm breit, 18-Zoll-Felgen). In diesen großen Felgen sind extra große (16 Zoll) Scheibenbremsen untergebracht. Die Lenkung ist direkter.

Opel Corsa OPC

Spoiler von vorne bis hinten, Entlüftungsschlitze von oben bis unten und ein echter Diffusor unter der Heckstoßstange sorgen dafür, dass der Corsa OPC bei hoher Geschwindigkeit nicht abhebt. Außerdem gibt dieser Ausbau dem Auto eine sportlichere Ausstrahlung.

Der Corsa OPC ist kein scheinheiliges Auto, das sehr schnell ist und doch eine kultivierte Ausstrahlung hat: Dieser OPC schreit es laut vom Dach. Fernstrahler, einen dicken dreieckigen Auspuff, dunkle Heckleuchte und Heckspoilerlippe machen das ganze komplett. Es sind alles keine Optionen oder Anpassungen fürs Bild, der Corsa OPC wird ab Werk mit all diesen schönen Dingen geliefert. "What you see is what you get", wie die Engländer sagen.

Opel Corsa OPC
Opel Corsa OPC

Auch das Interieur ist stark angepasst. Am auffallendsten sind die großen Rennsportsitze, die besser passen, als sie aussehen. Diese Recaro-Sessel umarmen den ganzen Körper und geben außerdem ein sicheres Gefühl (die integrierten Seitenairbags machen das wahr). Es bedeutet aber auch, dass der (Bein-)Raum vor der Rückbank geringer geworden ist.

Das unheimlich große Lenkrad hat eine flache Unterseite und einen Streifen obendrauf ("center ring"), damit der künftige Rennfahrer auch nach einer Kurvenabdrift weiß, wo beim Lenkrad die Mitte ist. Die Mittelkonsole ist in edlem Klavierlack angefertigt. Auf jedem freien Platz ist ein OPC-Logo zu finden, vom Schalthebel bis zur Schwelle. Das gibt im Ausstellungsraum das besondere Gefühl, dass der Corsa OPC aufregend ist.

Opel Corsa OPC

Als Spitzenreiter der Corsa-Linie hat der OPC eine Topausrüstung. Ein Klimakontrollsystem, Bluetooth-Handykupplung, Licht- und Regensensor, Cruise Control und mitschwenkende Hauptscheinwerfer sind werkseitig eingebaut. Das standardmäßig montierte Radio (mit MP3) hört sich nur mäßig an. Die Lautsprecher sind außerdem so platziert, dass das Tonbild zum Chaos wird. Was wirklich fehlt, sind eine öltemperaturanzeige und ein Turbodruckmesser. So etwas gehört in ein Sportauto, auch wenn es nur Schau ist.

Fahren

Wichtiger als all der äußerliche Schein sind natürlich die Leistungen. Für den Antrieb sorgt der 1.6 Liter Vierzylinder, die auch bei anderen Opel-Modellen eingesetzt werden. Durch Hinzufügen eines Turbo ist der Motor jetzt gut für 192 PS, und das findet man nicht in den anderen Opel-Modellen.

Opel Corsa OPC

Dank des großen Hubraums ist schon bei niedrigem Drehmoment genügend Leistung verfügbar. Falls gewünscht, kann bei 50 km/h der sechste Gang gewählt werden, dann fährt der Corsa mit 1.200 Umdrehungen pro Minute weiter. Das erfordert eine kräftige Dosis Selbstbeherrschung, denn der Corsa OPC ist eine richtige Spaßmaschine.

Außerdem wurde für diesen Test eine Rennbahn gebucht, also kann man sich gehen lassen! Der Corsa kommt schnell vom Fleck, innerhalb von 7.2 Sekunden sind die 100 km/h erreicht. Weil der Turbomotor nicht nur viel Pferdestärken, sondern auch viele Newtonmeter liefert, kann da noch mehr dazu kommen. Die klassische Zwischenbeschleunigung von 80 auf 120 km/h im fünften Gang kostet 6.7 Sekunden. 150 km/h ist Spaziergeschwindigkeit, und bei dieser Geschwindigkeit ist es gut möglich, in relativer Ruhe große Strecken zurückzulegen.

Wenn man das Gaspedal kräftig bis auf den Boden durchtritt, liefert der Motor vorübergehend einen "overboost", womit während maximal 10 Sekunden nicht nur 230 Nm, sondern sogar 266 Nm verfügbar sind. Die Höchstgeschwindigkeit von mehr als 200 km/h ist daher auf gerader Strecke einfach zu erreichen. Während des Beschleunigens ist ein höchst inspirierendes Motorgeräusch hörbar. Beim Zurückschalten erklingt dagegen ein schönes stotternes Geräusch aus dem Auspuff (einfach Gasgeben bis an die Drehzahlgrenze ergibt den selben Sound-Effekt).

Bremsprobe

Die Bremsprobe am Ende der geraden Strecke ist noch viel imponierender als der Sprint am Anfang. Der Corsa ist innerhalb einer verblüffend kurzen Strecke zum Stehen zu bringen. Die Bremsen sind exakt fühlbar. Dadurch ist die Verzögerung gigantisch, ohne dass das ABS eingreifen muss und ohne dass das Auto in die Federn gedrückt wird.

Auch in den Kurven hat der Corsa OPC kaum überhang, er taucht und rollt auch kaum. Mit dem Motor vorne und dem Vorderradantrieb ist der Corsa OPC nicht gerade ein Musterbeispiel für den idealen Sportwagen. Es macht die Front zum schwersten Teil des Autos, und die Vorderräder müssen gleichzeitig antreiben und steuern. Sowas führt meist zu Untersteuerung bei Beschleunigungen und Geradeaus-Gleiten der Vorderräder bei scharfen Kurven.

Hier zeigt sich, dass das Opel Performance Center viel mehr macht als das Auto zu frisieren. Solange die Fahrbahndecke gut ist, haben die Vorderräder kein Problem mit der Motorleistung. Der Corsa ist kaum aus der Balance zu bringen und ist in der Lage, besonders hohe Kurvengeschwindigkeiten zu erbringen. Obwohl die Leistungen nicht die eines Sportwagens sind, ist das Erlebnis doch auf Sportwagenniveau.

Opel Corsa OPC

Wenn der Corsa-Fahrer sich doch versteigt, greift das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) nach viel Spielraum doch ein. Dadurch kommen die Kurvengeschwindigkeiten nur noch höher zu liegen, denn dies macht es noch einfacher, um sicher die Grenzen zu suchen. Der Corsa OPC kann auf der Rennbahn zeigen, wozu diese Spaßmaschine im Stande ist ... noch eine Runde!

Fazit

Der neue Opel Corsa ist seit dem ersten Moment einen Verkaufserfolg. Er hat alles in sich, um auch im sportlichen Segment Erfolg zu haben. Dank der Anpassungen durch das Opel Performance Center ist der Corsa OPC viel mehr als nur ein frisiertes Auto geworden. Alle sportlichen Elemente sind sorgfältig aufeinander abgestimmt.

Der Corsa OPC hat nicht nur viel Motorleistung, sondern kann die Leistungen auch loswerden. Die Straßenlage und Bremsen sind sogar die besten in seiner Klasse. Der Corsa OPC sieht nicht nur sportlich aus, sondern ist aerodynamisch sogar noch besser als ein normaler Corsa. Dieser schnelle Junge macht aus dem Corsa einen noch größeren Renner, als er es schon war.

plus
  • Sehr schnell
  • Ausgezeichnete Bremsen
  • Sehr viel Fahrvergnügen
minus
  • Wenig Platz hinten
  • Mäßiges Audiosystem
  • Keine extra Messinstrumente