Datum der Veröffentlichung: 15 Juli 2003
Citroen C3 Pluriel
Autotest

Citroen C3 Pluriel

La Vie est tres Belle

Autotest - Der Slogan des Citroën C3 ist "La vie est Belle", oder "das Leben ist schön". Der Citroën geht jetzt einen Schritt weiter und stellt unter dem Namen "Pluriel" eine sehr vielseitige C3-Variante vor. Auf den ersten Blick sieht das Auto wie das gleiche funktionelle Familienauto aus, aber dank einer genialen Konstruktion lässt sich der Pluriel durch verschiedene Übergangsformen in ein Cabriolet umwandeln.

Der Pluriel ist ein "C3 Cabriolet", unterscheidet sich aber in mehreren Punkten vom C3. Sowohl die Scheinwerfer als auch die Rückleuchten sind z.B. mit vielen kleinen Kügelchen versehen. Das ist nicht nur schön, sondern im kleinen Raum wie der Garage hat es den Effekt eines fahrenden Discoballs. Selbstverständlich geht das nicht auf Kosten der Sicherheit. Um zu betonen, dass es ein Cabriolet ist, ist die Oberseite ganz in schwarz ausgeführt. Trotz der vielen besonderen Details betont Citroën, dass dieses Auto nicht speziell für den Test vorbereitet ist; das Ganze ist standard.

Der Innenraum ist einfach als der eines C3 zu erkennen. Es wird wieder mit kleinen Kügelchen gearbeitet, nur diesmal auf weichem Kunststoff. Die Textur und das Material machen auf eine erstaunliche Weise aus dem "dezenten Grau" plötzlich das "fröhliche Grau". Die Sitze sind mit d Stoff gepolstert. Die Kügelchen sind jetzt als Löcher ausgeführt und zusammen mit ein paar frivolen Logos verleihen die Sitze dem Innenraum den letzten Schliff. Das ist der Beweis, dass ein schöner Innenraum nicht immer aus Holz, Chrom und Leder bestehen muss! Die Vordersitze kann man genügend verstellen, so dass der Fahrer eine bequeme Position hinter dem Lenkrad finden kann. Genauso wie der C3 hat auch der Pluriel etwas höher gelegte Sitze als durchschnittlich. Das gibt eine gute Verkehrsübersicht und macht das Ein- und Aussteigen einfacher. Der Platz auf der Rücksitzbank ist wesentlich kleiner als im C3, weil die Rücksitzbank Platz für die Dachkonstruktion machen muss.

Citroen C3 Pluriel

SensoDrive

In der Ausführung mit einem 1.6-Liter Motor ist "SensoDrive" standard. Dieses System aus einem sequentiell zu bedienenden Schaltgetriebe plus Automat ist selbstlernend. Nach zwei Tagen fahren weiß das elektronische Gehirn des Automaten genau, wie der Testfahrer es haben möchte, und fährt ganz nach Wunsch. Eine halbe Stunde Probefahrt bei einem Autohändler ist dafür viel zu kurz.

Die Alternative ist selbst schalten. Sensodrive hat "sequentielle" Bedienung, was bedeutet, dass der Schaltknüppel nur "plus" und "minus" für folgende und vorherige Beschleunigung erkennt. Das System kann man auch mit zwei "Flügeln" hinter dem Lenkrad bedienen. Hier hat Citroën jedoch die Nachricht nicht ganz verstanden, weil diese Steuerungselemente nicht mit dem Lenkrad mitarbeiten. Es muss möglich sein, so eine Anlage richtig schnell zu schalten, während die Hände am Lenkrad bleiben. Wenn der Fahrer selber schaltet, verläuft die Gangschaltung reibungslos dank einer speziellen Installation. Das ist zwar sehr angenehm, aber dadurch hat Bremsen mit dem Motor kaum Auswirkung.

Der 1.6-Liter Motor liefert 110 PS und hat einen gewöhnungsbedürftigen Charakter. Bereits bei den ersten Kilometern fällt auf, dass das Triebwerk besonders leise ist. Der Fahrer ist deswegen dazu geneigt, rechtzeitig zu schalten, um diese Stille zu erhalten. Der Pluriel zeigt sich dann als ein komfortables Auto für Langstrecken. Der Motorcharakter ist gar nicht provozierend. Wer das Auto nicht sehr explizit herausfordert, wird nicht erfahren, dass dieser schwer motorisierte Pluriel eine sehr gute Beschleunigung hat. Nur wenn der Motor ordentlich Touren machen darf, ist der Pluriel ein flottes Auto, das sich sportlich fahren lässt. Auch auf der Autobahn sind hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten mühelos zu halten, und es ist immer genügend Reserve vorhanden, um ohne zurückschalten zu müssen, sicher zu überholen. Außerdem ist der Verbrauch, unter Berücksichtigung des Umfanges und der Leistungen, sehr bescheiden mit einem Durchschnitt von 6,2 L /100 Km.

Citroen C3 Pluriel

Tansformation

Natürlich geht alles beim Pluriel um die Vielseitigkeit. Jedoch auch mit geschlossenem Dach fällt das Auto positiv auf. Die Konstruktion besteht aus einer zweiteiligen Heckklappe mit Fenster, ergänzt um zwei Metallbögen mit dem Stoff. Es ist nicht übertrieben, festzustellen, dass der Pluriel im geschlossenen Zustand genauso leise ist wie der gewöhnliche C3. Nur in einem Tunnel hört man etwas mehr von oben, weil die Nebengeräusche über die Tunnelwand reflektieren. Die untere Dachschicht ist in einer hellen Farbe ausgeführt. Das erzeugt ein räumliches Gefühl, im Gegensatz zu vielen schwarzen Kabriodächern, die eher an ein Zeltdach erinnern.

Citroen C3 Pluriel

Über dem Innenspiegel befindet sich ein großer Drehknopf. Damit kann das Dach Lamelle für Lamelle geöffnet werden. Dieses Teil ist elektrisch gesteuert und kann außerdem während der Fahrt geöffnet und geschlossen werden (sehr geschickt!)

Citroen C3 Pluriel

Der nächste Schritt ist, das Stoffdach bis zur Heckscheibe herunterzulassen. Obwohl es möglich ist, in diesem Zustand zu fahren, geht die Sicht im Innenspiegel verloren und das zusätzliche Freiheitsgefühl verringert sich. Deswegen ist es Zeit für den großen Trick des Pluriel... den Doppelboden!

Doppelboden

Der Kofferraum des gewöhnlichen C3 ist mit einem Doppelboden ausgestattet. Dank einer speziellen Konstruktion der Kunststofftrennwand, wird der Kofferraum in Fächer geteilt. Citroën prägt hier die interessante Bezeichnung "ModuBoard". Erst mit dem Pluriel wird klar, wofür dieser zusätzliche Platz bestimmt ist. Der oberste Teil der Heckklappe macht nach dem Entriegeln eine Art Rolle und endet im Doppelboden. Jetzt ist der Pluriel in ein geöffnetes Auto umgewandelt, aber es gibt noch die Stahlbögen über den Fenstern. Auch diese kann man herausnehmen. Dann offenbart sich das erste Minus in diesem sehr funktionellen Design, nämlich der mangelnde Stauraum für diese 11 Kg wiegenden Bögen. Auch wenn die Rücksitzbank hochgeklappt wird und der Pluriel zu einem Auto mit geöffneter Pritsche wird, gibt es keinen Platz für die Bögen. Die Bögen passen zwar ins Auto, aber sie berühren den Schaltknüppel und verschieben sich bei jeder Bremsaktion. Dieser Teil des Dach muss wirklich zu Hause bleiben, was bedeutet, dass das Dach bei unerwartetem Regen nicht geschlossen werden kann.

Nach einiger Übung dauert die vollständige Umwandlung vom geschlossenen Familienwagen zum vollwertigen Cabrio ungefähr anderthalb Minuten. In der Praxis wird das elektrisch bedienbare Dach am meisten gebraucht – es ist einfach zu öffnen und bringt viel Freiheit und frische Luft. Die "Pick-up"-Variante wurde während des Tests am wenigsten gebraucht - der Boden ist zwar flach, aber auch leicht zu beschädigen. Der Wind ist (natürlich bei geschlossenen Fenstern) minimal und auch das Motorgeräusch ist außergewöhnlich leise. In der völlig geöffneten Form nähert sich der Pluriel nicht nur dem Komfort der Cabrios, die viel teurer sind, das Auto ist auch mindestens so schön!

Citroen C3 Pluriel

Fazit

Schön, angenehm, fein, positiv, gemütlich; all das sind Attribute für dieses Familienauto mit Extras. Der Pluriel ist damit ein Auto, das den Slogan des Herstellers wirklich wahr macht. Dieses Vergnügen kommt jedoch nicht von Fahrqualitäten, die nach einer gewissen Gewöhnungsperiode gut sind, aber nicht besser als die der anderen Autos. Das Leben mit dem Pluriel ist angenehm dank der sympathischen Ausstrahlung, dem schlauen Konzept und den vielen praktischen - und manchmal einzigartigen - Möglichkeiten. Deswegen gehört der Citroën Pluriel zu den Autos, die auch nach den gehaltenen Testkilometern weiter noch gebraucht werden, um das Leben zu genießen!

plus
  • Viel Fahrvergnügen
  • Sympathisches Äußeres
  • Vollwertiges Cabrio, jedoch sehr praktisch
minus
  • Kein Stauraum fürs Dach
  • Unbehaglicher Motorcharakter