Datum der Veröffentlichung: 5 April 2013
Mitsubishi Space Star
Autotest

Mitsubishi Space Star

Die Welt ist klein

Autotest - Fast die Hälfte aller Autos, die in Europa verkauft werden, sind kompakt. Unter dem Druck der hohen Ölpreise nimmt der Bedarf nach kleinen Autos auch außerhalb von Europa stark zu. Trotzdem hat Mitsubishi bis jetzt kein wirklich sparsames Auto angeboten. Jetzt ändert sich das mit dem "Space Star": ein geräumiges, kleines Auto, mit dem Mitsubishi die Welt erobern will.

Erst "Global small", danach "Mirage" und jetzt "Space Star". Mitsubishis kleinstes Modell wurde unter vielen Namen bekannt. Im Gegensatz zu anderen Modellen ist dieser Mitsubishi von Anfang an dafür entwickelt worden, auf der ganzen Welt verkauft zu werden. Auf diese Art und Weise konnten die Entwicklungskosten über eine große Anzahl von Autos verteilt und damit der Preis niedrig gehalten werden. Während der Entwicklungsphase hatte der kleinste Global Player von Mitsubishi den Namen "Global small".

Der Name "Mirage" hörte sich aber besser an und wurde daher für das fertige Auto gewählt. Das Auto wurde produziert, die Broschüren wurden gedruckt, und die Marketingmaschine fing an zu arbeiten. Trotz einer genauen Vorstudie und guter Absprachen hatte die Sache im letzten Moment einen Haken: In Europa erhob jemand eine Beschwerde gegen den Namen "Mirage".

Mitsubishi Space Star

Während das Auto außerhalb Europas schon bei den Händlern stand (in Thailand waren schon einige zehntausend Exemplare verkauft), musste man sich bei Mitsubishi Europa sehr schnell einen neuen Namen ausdenken. Der Name "Space Star" wurde aus dem Schrank geholt. Obwohl dieses kleine Auto sicherlich kein MPV ist, ist das im Nachhinein anscheinend gar kein so verrückter Name.

Raum

Viele kleine Autos sind im Laufe der Zeit so stark gewachsen, dass sie mittlerweile zu den mittelgroßen Modellen gehören. Parken in der kleinsten Lücke ist nicht mehr möglich, und der Verbrauch hat unter dem größeren Gewicht immer nur zugenommen. Andere kleine Autos sind vor allem aus Notwendigkeit klein geblieben: Sie mussten billig sein.

Mitsubishi Space Star

Mitsubishi möchte mit dem Space Star die Lücke zwischen den kleinsten und billigsten Autos und den kompakten Modellen von einst, die mittlerweile aus ihren Jacken gewachsen sind, schließen. Dass das gut gelungen ist, merkt man sofort, nachdem man hinterm Lenkrad Platz genommen hat. Nicht nur der Kopf- und Beinraum ist gut, auch der Bewegungsspielraum um die Vordersitze herum zeigt, dass der Space Star viel mehr als nur ein Budgetauto ist.

Wer hinten Platz nimmt, ist definitiv davon überzeugt. Der Kopf- und Beinraum hinten ist überdurchschnittlich gut. Sogar mit zwei Erwachsenen vorne bleibt hinten genug Platz für zwei weitere Erwachsene. Der Platz auf dem Rücksitz geht nicht auf Kosten des Gepäckraums, auch der ist sehr gut.

Entwurf und Vollendung des Interieurs sind ganz ordentlich. Das Interieur kennt keine leeren Flächen, und die verwendeten Materialien sehen solide und gediegen aus. Auch das Ausrüstungsniveau gibt einem das Gefühl, dass der Space Star ein kleines, aber doch erwachsenes Auto ist. So sind ein in Teilen wegklappbarer Rücksitz, sechs Airbags, ESP und elektrisch zu bedienende Seitenfenster (vorne) standardmäßig dabei. Bei Regen beschlagen die Fenster (zu) leicht, die optionale Klimaanlage ist deswegen eher Notwendigkeit als Luxus.

Mitsubishi Space Star
Mitsubishi Space Star

Für diesen Test wurde uns die luxuriöseste Ausführung zur Verfügung gestellt. Damit gehören auch Sitzheizung, Navigationssystem, Rückfahrkamera und schlüsselfreier Zugang zur Ausrüstung. Die beiden letzten Vorsehungen scheinen jedoch erst im letzten Moment hinzugefügt worden zu sein. Sowohl der Knopf auf der Tür für den schlüsselfreien Zugang als auch die Kamera auf der Hecklappe sehen wie störende Pickel auf dem Auto aus. Das Navigationssystem fällt positiv auf: Die Bedienung ist intuitiv, und die Instruktionen sind sehr klar. Außerdem ist die Integration mit iPhone und iPod übersichtlich.

Fahren

Während der Space Star Platz und Ausrüstung eines B-Segment-Autos bietet, sind die Fahreigenschaften die eines A-Segment-Autos. Obwohl der Space Star etwas größer ist als die anderen kleinen Autos auf dem Markt, ist er doch genauso wendig. Die Lenkung ist leicht und gefühllos, aber im hektischem Stadtverkehr ist das sicherlich nicht unbequem.

Mitsubishi Space Star

Auf der Landstraße weiß der Space Star wenig zu überzeugen. In schnell gefahrenen Kurven hängt das Auto nachdrücklich über. In zu scharf gefahrenen Kurven rutscht der Space Star einfach geradeaus ("Untersteuern"). Das standardmäßige ESP korrigiert das zwar effektiv, aber ein besseres Fahrgestell wäre wohl die bessere Lösung gewesen.

„Nicht die Ausstrahlung, sondern ein minimaler Verbrauch war das Wichtigste beim Entwurf der Formgebung.“
Mitsubishi Space Star

Leistungen

Der Space Star steht weit über den anderen kleinen Autos, wenn um die Leistungen geht. Das heißt: nach einer kurzen Gewöhnungszeit. Die ersten Kilometer mit dem Space Star waren, vorsichtig ausgedrückt, ungewöhnlich. Der Schlag des Kupplungspedals ist extrem lang, während das Gaspedal indirekt reagiert. Der "CVT" (Continue Variable Transmission) ist daher eine ernstzunehmende Alternative. Damit ist Schalten und Kuppeln überflüssig, während der Komfort zunimmt und der Verbrauch nach unten geht.

Einmal an die Bedienung gewöhnt, fällt der Space Star positiv durch die guten Leistungen auf. Zum Beispiel geht das Einfädeln auf eine belebte Autobahn mit dem Space Star viel einfacher als mit der Konkurrenz.

Mitsubishi Space Star

Dennoch wurden die Motoren auf Effizienz hin entwickelt. Der Space Star ist mit einem 1.0 und einem 1.2 Liter Benzinmotor lieferbar. Beide haben drei Zylinder, denn das bietet wegen der geringeren Anzahl beweglicher Teile die beste Kombination aus niedrigem Verbrauch und guten Leistungen.

Ein Nachteil eines Dreizylinder-Motors (vier Zylinder sind üblicher) ist das wirbelnde Geräusch und der unruhige Lauf. Das Geräusch hat Mitsubishi nicht weg bekommen. Von Anfang an ist allen Insassen klar, dass das ein Dreizylinder ist. Nicht nur der Motor, sondern auch die Reifen und der Seitenwind sind bei hoher Geschwindigkeit deutlich hörbar.

Verbrauch

Um den Fahrer dazu anzuregen, sparsam zu fahren, ist neben dem Tacho ein großes "Eco-Meter" zu finden. Grüne und orangefarbene Balken zeigen an, wie sparsam gefahren wird. Rechnen Sie durchschnittlich mit 6 Litern pro 100 km und bei angepasstem Fahrstil mit etwas weniger als 5 Litern pro 100 km.

Das ist denn doch mehr, als Mitsubishi in der Broschüre behauptet. Der Space Star ist daher in der Praxis nicht sparsamer oder teurer als alle anderen Kleinen. Wie gesagt, dem gegenüber steht, dass der Space Star doch bedeutend bessere Leistungen bietet.

Das ist nicht allein den Motoren zu verdanken, sondern auch dem geringen Gewicht des Autos. Denn jedes Kilo, das nicht in Bewegung gebracht werden muss, braucht auch keine Energie. Im Schnitt ist der Space Star etwa 100 kg leichter als die direkte Konkurrenz, und das macht schon einen großen Unterschied.

Nicht die Ausstrahlung, sondern ein minimaler Verbrauch war das Wichtigste beim Entwurf der Formgebung. Der Space Star ist deswegen mehr vom Windtunnel als von einem kreativen Geist gezeichnet. So ist die Vorderseite etwas breiter als die Rückseite, um zu einer idealen Tropfenform zu gelangen. Der große gerippte Heckspoiler verringert die Turbulenz hinter dem Auto, was ebenfalls den Fahreigenschaften zu gute kommt.

Mitsubishi Space Star

Fazit

Kleine, vorteilhafte Autos sind beliebter als je zuvor. Nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt. Mitsubishi stellt sich mit dem "Space Star" darauf ein. Der "Space Star" ist nicht speziell auf Europa gerichtet, er wird weltweit verkauft. Auf diese Art und Weise können die Kosten niedrig bleiben.

Der Space Star unterscheidet sich von der Konkurrenz durch kluge Abmessungen. Der Space Star ist etwas geräumiger als das allerkleinste Auto auf dem Markt, jedoch nicht so groß, dass das Auto widerspenstig wird. Dank der guten Ausrüstung, die gute Vollendung und der Geräumigkeit gibt der Space Star seinem Fahrer nie das Gefühl, mit einem Budgetauto zu fahren.

Die Fahreigenschaften sind jedoch die eines Budgetautos: Der Space Star hängt in den Kurven stark über, und auf der Autobahn sind die Fahrgeräusche deutlich präsent. Der Verbrauch ist nicht so niedrig wie Mitsubishi behauptet: Während des Tests verbrauchte der Space Star genau so viel wie die anderen Kleinen. Dem gegenüber steht, dass der Space Star bedeutend bessere Leistungen bietet als der Durchschnitt.

plus
  • Netter Preis
  • Gute Leistungen
  • Geräumig und durchdacht
minus
  • Mäßige Straßenlage
  • Nicht so sparsam wie versprochen
  • Fenster beschlagen bei schlechtem Wetter leicht